Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Hepatitis – Formen, Prävention und Behandlungsmöglichkeiten

Dienstag, 6. August 2019 – Autor: anvo
Hepatitis tritt in unterschiedlichen Formen auf. Für einige gibt es Impfungen oder Behandlungen, für andere nicht. Die mit Abstand meisten Fälle gehen auf Infektionen mit Hepatitis B oder C zurück. Obwohl beide Formen prinzipiell behandelbar sind, sterben jährlich weltweit rund 1,5 Millionen Menschen daran.
Hepatitis, Hepatitis B, Hepatitis C, Zirrhose, Leberkrebs

Die Behandlung von Hepatitis und ihre Erfolgaussichten richten sich in erster Linie danach, um welchen Virus es sich genau handelt

Bis zu 325 Millionen Menschen sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO von chronischer Hepatitis B oder C betroffen, 290 Millionen ahnen jedoch nichts von ihrer Infektion. Der Grund: Die Symptome treten oft erst spät auf und sind häufig unspezifisch. Dabei ist eine schnelle Behandlung besonders wichtig für den Therapieerfolg – sowie für die Eindämmung einer weiteren Ausbreitung. Langfristig kann eine Hepatitis zur Zirrhose und zu Leberkrebs führen. An den Spätfolgen von Hepatitis B und C sterben weltweit etwa 1,5 Millionen Menschen pro Jahr.

Impfung bester Schutz gegen Hepatitis B

Hepatitis B ist sehr ansteckend. Die größten Mengen des Virus befinden sich im Blut, es kommt aber auch in anderen Körperflüssigkeiten vor. Übertragen wird es vor allem beim Sex. Mit über 400 Millionen chronisch infizierter Menschen ist Hepatitis B weltweit die häufigste Virusinfektion. Bei Erwachsenen heilt die Erkrankung in über 90 Prozent der Fälle von selbst aus, doch Kinder, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem entwickeln häufiger eine chronische Hepatitis B. Diese kann nach einigen Jahren zur Zirrhose und/oder Leberkrebs führen.

Hepatitis B ist mittlerweile gut behandelbar, allerdings ist meistens eine Dauertherapie nötig. „Der beste Schutz gegen Hepatitis B ist immer noch die Impfung“, betont Professor Thomas Berg, Leberexperte des Universitätsklinikums Leipzig (UKL). „Da die Viren nur von Mensch zu Mensch übertragen werden, ist es wichtig, die Infektionsquellen auszutrocknen“, erläutert er. Solche Quellen fänden sich verstärkt bei sogenannten Risikogruppen wie beispielsweise Menschen mit intravenösem Drogenkonsum. „Diese Menschen muss man erreichen, um die Infektionsketten zu unterbrechen“, meint der UKL-Leberexperte. Dazu bräuchte es neben Gesundheitsprogrammen auch politischen Willen.

Hepatitis C ist so gut wie immer behandelbar

Für Hepatitis C gibt es zwar keine Impfung. Doch ist eine einfache und nebenwirkungsarme Therapie auf Tablettenbasis möglich, die nur wenige Wochen dauert, aber häufig mit Nebenwirkungen verbunden ist. Auch führt sie nicht bei jedem Menschen zum Erfolg. Wird Hepatitis C nicht behandelt, kann auch dies zu Spätfolgen wie Leberzirrhose und -krebs führen. Hepatitis C wird meist über infiziertes Blut übertragen, wenn dieses in die Blutbahn oder Schleimhäute eines Gesunden eindringt. Häufigste Ansteckungsquelle sind mit Blut verschmutzte Nadeln.

Hepatitis A und E häufig durch kontaminierte Lebensmittel ausgelöst

Weitere Formen der Virusinfektion sind Hepatitis A, D und E. Hepatitis A kommt vor allem in südlichen Ländern vor wird dort vor allem durch verunreinigtes Wasser und Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Muscheln und Speiseeis übertragen. In Deutschland kommt diese Form der Übertragung normalerweise nicht vor. Man spricht deswegen bei der Hepatitis A auch von einer „Reisehepatitis“.

Anstecken kann man sich aber auch durch verunreinigtes Spritzbesteck und Zubehör beim Drogengebrauch. Auch beim Sex ist eine Infektion möglich, vor allem bei anal-oralen Praktiken. Hepatitis A verursacht eine akute Leberentzündung, wird aber nicht chronisch und heilt von alleine aus.

Hepatitis D tritt nur in einer Koinfektion mit Hepatitis B auf und kann deren Verlauf dann deutlich verschlechtern. Hepatitis E war lange Zeit vor allem im Mittleren Osten, Südost- und Zentralasien sowie Afrika und Südamerika verbreitet. In letzter Zeit wird sie jedoch auch vermehrt in Europa beobachtet. Hier wird sie hauptsächlich auf den Verzehr von nicht durchgegartem Schweinefleisch (z.B. Mett) zurückgeführt. Häufig heilt sie von alleine aus, sie kann jedoch in Einzelfällen auch lebensgefährlich werden. Eine Therapie existiert zurzeit nicht.

Foto:  © alejandro dans - Fotolia.com

Hauptkategorien: Medizin , Prävention und Reha
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Hepatitis

Weitere Nachrichten zum Thema Hepatitis

Das Hepatitis-E-Virus (HEV) ist eine Hauptursache der akuten Virushepatitis und kann zu Leberversagen führen. Ein deutsches Forscherteam unter Federführung des Uniklinikums Tübingen hat Schweinefleischprodukte und -lebern auf den Erreger hin untersucht. Das Ergebnis: Mehr als zehn Prozent der Proben aus Metzgereien und Supermärkten waren mit HEV kontaminiert.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin