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Hepatitis A Ausbruch in Berlin noch nicht vorbei

Mittwoch, 18. Juli 2018 – Autor:
Der Hepatitis A Ausbruch in Berlin setzt sich auch in diesem Jahr fort. Männer, die Sex mit Männern haben, sind besonders stark betroffen. Das Lageso versucht, die Schwuleszene über soziale Medien und Postkarten vor dem „Gelbsucht-Virus“ zu warnen.
Hepatitis A, Berlin

Mit einer Informationskampagne in Szene-Medien warnt das Lageso vor Hepatitis A

Das Ausbruchsgeschehen von Hepatitis A in Berlin ist noch nicht zu Ende. Das teilte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) jetzt anlässlich der Veröffentlichung seines Jahresberichts 2017 mit. Demnach begann der Ausbruch bereits im November 2016 und führte im Berichtsjahr zu 213 übermittelten Fällen von Hepatitis A. Zum Vergleich: In den Jahren 2011 bis 2015 wurden im Schnitt nur jeweils 52 Fälle dem Landesgesundheitsamt gemeldet.

Genauso viele Fälle wurden dem Lageso schon in den ersten sechs Monaten dieses Jahres übermittelt „Es ist noch nicht vorbei“, sagte Lageso-Präsident Franz Allert der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Zwei von drei Erkrankten sind MSM

Epidemiologische Untersuchungen durch das Lageso, das Robert Koch-Institut und die Gesundheitsämter hatten gezeigt, dass zwei von drei Infizierten Männer sind, die Sex mit anderen Männern haben (MSM). Detaillierte Interviews durch das RKI ergaben, dass die betroffenen Männer häufig wechselnde anonyme Sexualkontakte haben, die sie zum Teil über die Nutzung von GPS-basierten Dating Apps kennenlernen.

Hier und in anderen Szenen-Medien hat das Lageso gezielt Anzeigen geschaltet, um vor dem Virus zu warnen. „Achtung! Hepatitis-A-Ausbruch in Berlin. Impfung schützt“. Zudem wurden laut Jahresbericht als 15.000 Info-Postkarten und 250 Poster in Berliner Clubs, Darkrooms, Gay-Saunas sowie in Cafés und Apotheken in relevanten Kiezen verteilt.

Symptome der Gelbsucht

Hepatitis A ist eine infektiöse Leberentzündung. Da sich die Haut oft gelblich färbt, nennt man die virale Infektionserkrankung auch Gelbsucht.

Die Symptome sind Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Erbrechen und allgemeines Krankheitsgefühl. Hinzukommen können Appetitlosigkeit, Übelkeit, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber, heller Stuhl, dunkelbrauner Urin sowie eine Gelbfärbung der Augen und/oder der Haut.

Erkrankte Personen sind etwa zwei Wochen vor dem Auftreten der Gelbsucht und bis zu einer Woche nach diesem Zeitpunkt ansteckend, auch wenn sich keine oder kaum Symptome zeigen, wie es bei Kindern oft der Fall ist. Nach durchgemachter Infektion besteht eine lebenslanger Schutz (Immunität). Komplikationen treten nur selten auf.

Da die Infektion durch die Aufnahme von Viren aus dem Stuhl über die Hände in den Mund erfolgt, ist die Händehygiene der beste Schutz gegen die Ausbreitung der Erkrankung. Auch eine Impfung schützt. Der Impfschutz tritt aber erst zwei Wochen nach der Impfung ein. Kondome sind indes kein effektiver Schutz vor Hepatitis A.

Foto: Lageso

Hauptkategorien: Berlin , Gesundheitspolitik , Medizin
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