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Heller Hautkrebs: Neue Leitlinie soll Versorgung verbessern

Donnerstag, 1. August 2019 – Autor:
Zum hellen Hautkrebs gehören unter anderem das Plattenepithelkarzinom der Haut sowie die Aktinische Keratose. Beide treten in Deutschland immer häufiger auf. Um die Versorgung bei diesen Erkrankungen zu verbessern, wurde nun eine S3-Leitlinie vorgelegt.
Heller Hautkrebs

Die Zahl der Neuerkrankungen bei hellem Hautkrebs nimmt immer weiter zu

Heller oder weißer Hautkrebs wird immer öfter diagnostiziert. Er ist zwar weniger gefährlich als der schwarze Hautkrebs, weil er seltener Metastasen bildet - dennoch muss er behandelt werden. Zu den Formen von hellem Hautkrebs gehören das Basalzellkarzinom (Basaliom), das Plattenepithelkarzinom und die Aktinische Keratose als Vorstufe.

Nun wurde unter Federführung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der DDG erstmals eine S3-Leitlinie Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut erarbeitet. Sie soll angesichts des steigenden Bedarfs und der Vielzahl an Therapieoptionen Ärzten eine evidenzbasierte Orientierungshilfe zu geben. 28 Fachgesellschaften und Organisationen waren an der Erstellung der Leitlinie beteiligt.

Überblick über wirksame Therapien

„In der Leitlinie wurden Studien systematisch ausgewertet und die Therapien auf Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Nachhaltigkeit untersucht. Ärzte erhalten so einen Überblick, welche Behandlungen nach Schweregrad der Erkrankung erforderlich sind“, so Prof. Dr. Claus Garbe vom Universitätsklinikum Tübingen, Koordinator der Leitlinie. Die S3-Leitlinie soll Qualitätsstandards setzen, welche über die gleichzeitig entwickelten Indikatoren in Krebsregistern und in zertifizierten Hautkrebszentren erfasst werden können und damit langfristig die Versorgung von Hautkrebspatienten verbessern.

Inzidenz für Plattenepithelkarzinom stark ansteigend

Das Plattenepithelkarzinom (PEK) entsteht vorwiegend durch eine hohe UV-Strahlung und gehört nach dem Basalzellkarzinom zu den häufigsten malignen Hauttumoren. Im Jahr 2014 sind nach dem Robert Koch-Institut schätzungsweise 29.300 Männer und 20.100 Frauen an einem PEK neu erkrankt. Die Erkrankungsrate ist in den vergangenen 30 Jahren um ein Vielfaches gestiegen, was teilweise auch durch das 2008 in Deutschland eingeführte Hautkrebsscreening zu erklären ist. Tumoren mit einer Größe von weniger als einem Zentimeter metastasieren selten und haben sehr gute Heilungschancen.

Aktinische Keratose gut behandelbar

Die Aktinische Keratose (AK), eine lichtbedingte Hautveränderung, ist eine Vorstufe des hellen Hautkrebses. Sie tritt noch häufiger auf als das PEK, verlässliche Zahlen sind jedoch nicht verfügbar. Für ihre Behandlung gibt es viele Möglichkeiten, wie Prof. Dr. Carola Berking vom Klinikum der Universität München und ebenfalls Koordinatorin der Leitlinie betont. So können beispielsweise Lasertherapien oder topische Arzneimittel in Creme- oder Gelform zum Einsatz kommen.

Das Risiko, an einem PEK oder einer AK zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung gehen Experten deshalb davon aus, dass die Anzahl der Neuerkrankungen in den kommenden Jahren weiter steigen wird. In bestimmten Fällen können PEK und AK als berufsbedingte Erkrankungen anerkannt werden. Arbeitgeber sind daher verpflichtet, entsprechende Schutzmaßnahmen wie etwa einen ausreichenden Sonnenschutz als Prävention einzusetzen.

Foto: © Markus Bormann - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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