Heilungsverlauf nach Schlaganfall früher vorhersagbar
Die Wissenschaftler untersuchten 34 Patienten mit schwerem Schlaganfall in der rechten Hirnhälftemittels mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) zwei bis drei Tage, acht bis zehn Tage und vier bis sechs Monate nach dem Schlaganfall. Kontrolliert wurde so die Hirnaktivität.
Dabei zeigte sich: Je aktiver die Zellen im rechten Aufmerksamkeitszentrum des Gehirns waren, desto besser war auch die langfristige Gesamterholung. Zudem erholten sich Patienten besonders gut von einer als Neglect bezeichneten räumlichen Wahrnehmungsstörung, wenn in der linken Hirnhälfte das Areal besonders aktiv war, das rechts geschädigt wurde. Patienten mit dieser Störung verhalten sich so, als hätte eine Seite des Raumes oder des eigenen Körpers aufgehört zu existieren.
Heilungsverlauf nach Schlaganfall besser vorhersagen
„Insbesondere wenn die Hirnschäden sehr groß sind, ist eine frühere Verschaltung zwischen betroffener und gesunder Gehirnhälfte wichtig, damit sich der Patient bereits in den ersten Wochen nach dem Schlaganfall gut erholt“, sagt Studien-Autorin Dr. Roza Umarova. Bislang war von Medizinern vermutet worden, dass ein Ungleichgewicht in der Aktivität der Hirnhälften den Zustand der Patienten verschlechtert.
„Wir haben in der Analyse der Hirnaktivität zwei wesentliche Parameter gefunden, mit denen wir den Heilungsverlauf bei Schlaganfall-Patienten sehr gut vorhersagen können“, sagt Prof. Cornelius Weiller, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurologie und Neurophyisologie des Universitätsklinikums. „Ich rechne damit, dass wir in drei bis vier Jahren ein zuverlässiges Prognosewerkzeug für den klinischen Alltag haben“, so Weiller.
Bestimmte Patienten durch intensive Reha besser unterstützen
Die im Fachmagazin Annals of Neurology veröffentlichten Ergebnisse könnten helfen, Patienten mit schlechter Heilungsprognose früh zu identifizieren und durch besonders intensive Rehabilitations-Maßnahmen zu unterstützen. Bislang war eine frühzeitige Prognose nur durch Parameter wie Alter, Gesundheitszustand und Größe der betroffenen Gehirnregion möglich.
Ob eine therapeutische Stimulation des Gehirns von außen bei der Rehabilitation förderlich sein kann und welches Hirnareal dafür infrage käme, sollen weitere Untersuchungen zeigen.
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