Heidelberger Professor bietet Liu Xiaobo Behandlung in Deutschland an

Behandlungsangebote aus Heidelberg und Texas. Doch China möchte den todkranken Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo nicht ausreisen lassen
Der an Leberkrebs erkrankte Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo ist nach Ansicht zweier Leberkrebsspezialisten aus Deutschland und den USA transportfähig. Am Wochenende durften der Chirurg Markus Büchler vom Universitätsklinikum Heidelberg und der Strahlentherapeut Dr. Joseph M. Herman vom MD Anderson Cancer Center Texas Liu Xiaobo in Shenyang besuchen und sich ein Bild vom Gesundheitszustand des 61-Jährigen machen. Wie die beiden Ärzte gemeinsam erklären, stimmen sie mit der Diagnose primärer Leberkrebs und der Empfehlung für palliative Maßnahmen überein. Daneben bestünden unter Umständen weitere Optionen in Form von interventionellen Maßnahmen und Strahlentherapie, so die beiden Ärzte in einer gemeinsamen Mitteilung.
Liu Xiaobo will nach Deutschland oder in die USA
Liu Xiaobo und seine Familie hatten darum gebeten, dass die Behandlung in Deutschland oder den USA fortgesetzt wird. Mit der entsprechenden Unterstützung könne Xiaobo im Rahmen einer medizinischen Evakuierung sicher transportiert werden, erklärten Büchler und Herman. Chinesische Kollegen hatten den Transport indes für zu riskant erklärt. Das Universitätsklinikum Heidelberg und MD Anderson sind beide bereit, Liu Xiaobo zur Behandlung aufzunehmen und darauf vorbereitet, „die bestmögliche Behandlung für Liu Xiaobo zu gewährleisten“, hieß es.
Ausreise unwahrscheinlich
Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die chinesischen Behörden einer Ausreise noch zustimmen werden. Der Systemkritiker und Menschenrechtler Liu Xiaobo wurde 2009 zu einer Freiheitsstrafe von elf Jahren verurteilt; auch in dem Krankenhaus Nr. 1 der China Medical University wird er streng überwacht. Inzwischen melden Nachrichtenagenturen, dass sich sein Zustand weiter verschlechtert haben soll. Er müsse wohl bald auf die Intensivstation, seine Leber würde bluten. Da die beiden Experten aus Deutschland und den USA wieder abgereist sind, lässt sich die Information schwer überprüfen.
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