Hautprobe könnte Hinweise auf Parkinson liefern
Ob jemand an Morbus Parkinson leidet, lässt sich mit letzter Sicherheit erst nach dem Tod feststellen. Erst dann können Pathologen bei einer Untersuchung des Gehirns die typischen Ablagerungen des Proteins Alpha-Synuclein in Nervenzellen bestimmter Hirnregionen nachweisen. Jetzt konnten Würzburger Neurologen aber die gleichen Ablagerungen in den kleinen Nervenfasern der Haut nachweisen. Die Wissenschaftler hoffen nun, dass die Erkrankung künftig durch eine einfache Hautbiopsie schon zu Lebzeiten der Patienten sicher erkannt werden kann.
Parkinson: Haut könnte der Schlüssel für sichere Diagnose sein
In ihrer Studie hatte das Team um Prof. Claudia Sommer von der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Würzburg 31 Parkinson-Patienten und 35 gesunde Vergleichspersonen untersucht. Allen Studienteilnehmern wurden kleine Hautproben an verschiedenen Stellen des Körpers entnommen. Mit weiteren Untersuchungen schlossen die Wissenschaftler andere mögliche Ursachen einer Nervenschädigung aus. Dabei konnten sie bei jedem zweiten Parkinsonpatienten die typischen Ablagerungen nachweisen, jedoch bei keinem ihrer gesunden Probanden.
„In der feingeweblichen Aufarbeitung konnte bei 16 Patienten, aber bei keinem der Vergleichsprobanden, phosphoryliertes Alpha-Synuclein in Nervenfasern der Haut nachgewiesen werden“, fasst die Erstautorin Kathrin Doppler das Ergebnis der Studie zusammen. Für eine frühe Diagnose sei ein zweiter Befund äußerst interessant: „Alpha-Synuclein zeigte sich gleichermaßen bei Patienten in frühen wie in späten Krankheitsstadien“, so Kathrin Doppler. Eine Abhängigkeit vom Krankheitsverlauf sei nicht nachweisbar gewesen.
Parkinson-typische Ablagerungen auch schon im frühen Krankheitsstadium nachweisbar
Wie die Wissenschaftler der Fachzeitschrift Acta Neuropathologica berichten, wurde Alpha-Synuclein am häufigsten in Hautbiopsien des Rückens gefunden. Zudem registrierten sie eine Abnahme der Zahl der Nervenfasern bei Patienten mit Parkinson im Vergleich zu Gesunden. Dabei seien ähnliche Nervenfasertypen betroffen gewesen, wie im Gehirn von Parkinsonpatienten. Nach Ansicht der Forscher gibt dies Anlass zur Hoffnung, „dass die Veränderungen in der Haut bei Parkinsonpatienten diejenigen am Gehirn widerspiegeln und die Haut daher auch zur Erforschung des Krankheitsmechanismus geeignet ist“.
Um dem noch weitgehend unbekannten Krankheitsmechanismus einen Schritt näherzukommen, wollen die Würzburger Wissenschaftler in einer Folgestudie die Alpha-Synuclein-Ablagerungen in der Haut näher charakterisieren. Das soll helfen, mehr über deren Auswirkungen auf die Funktion und das Überleben von Nervenfasern herauszufinden. Möglicherweise wird sich dann auch eines Tages die Hoffnung bestätigen, dass Parkinson mit einer einfachen Hautprobe zuverlässig diagnostiziert werden kann.