Heute um 10 Uhr hat der Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit begonnen. Die „Zukunft der Medizin“ ist eines der Schwerpunktthemen und mit Sicherheit eines der spannendsten des Kongresses. Einen allgemeinen Ausblick auf künftige Entwicklungen und Hoffnungen auf eine bessere Gesundheit gibt Prof Detlef Ganten, Vorsitzender des Stiftungsrates der Berliner Charité, in der Eröffnungsveranstaltung.
Anschließend wird der in der Fachwelt gefeierte Star der regenerativen Medizin, Prof. Dr. Anthony Atala, über die Züchtung künstlicher Organe sprechen. Atala und sein Team vom Wake Forest Institute for Regenerative Medicine, Winston-Salem/USA, sind weltweit führend in der künstlichen Erzeugung von menschlichem Gewebe und sogar Organen für die Transplantationsmedizin. Erste Patienten leben bereits mit einer Reihe von im Labor erzeugten Implantaten wie Knochen, Blase, Blutgefäße, Vagina oder Muskeln. Weltweite Aufmerksamkeit erhielten die Wissenschaftler zuletzt für ihre Publikation, mit der sie die Machbarkeit des 3D-Drucks lebender Zellstrukturen als Ersatz für verletztes oder erkranktes Gewebe nachwiesen.
Wann kommt der Durchbruch im Kampf gegen Krebs?
Der zweite Kongresstag beginnt mit der Frage: Wann kommt der Durchbruch im Kampf gegen Krebs? Über Möglichkeiten und Grenzen – auch unter finanziellen Aspekten - wird Krebsforscher Prof. Bernhard Wörmann, Medizinischer Leiter der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie, mit Vertretern von Pharmafirmen, Krankenkassen und Politikern und Dr. Uwe Vosgerau vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) diskutieren.
Das Potenzial von Big Data für Forschung und Medizin wird am Donnerstag ab 11:30 beleuchtet. Politiker, Forscher und E-Health-Experten wie Dr. Stefan Simianer von AbbVie Deutschland sprechen über die Zusammenführen großer Informationsmengen und wie sie die Gesundheitsversorgung und Prävention von Krankheiten verbessern können.
Deutschland hinkt bei der Digitalisierung der Medizin hinterher
Auch am Freitag, dem letzten Kongresstag, wird es noch mal richtig spannend, wenn Gesundheitswissenschaftler und Politiker über die Kostenexplosion durch Innovative Medikamente sprechen. Die Frage, wie viele Innovationen kosten dürfen, wird auch unter ethischen Gesichtspunkten diskutiert. Weiter wird es um die Digitalisierung der Medizin gehen. Nach einer Studie im Auftrag der EU-Kommission sind andere europäische Länder hier viel weiter als Deutschland.
In den rund 200 Veranstaltungen werden neben Innovationen vor allem die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland beleuchtet. So werden zum Beispiel erste Bilanzen zu kürzlich verabschiedeten Gesetzen gezogen: zum Präventionsgesetz, zum Krankenhausstrukturgesetz und zu den Pflegestärkungsgesetzen I und II. Auch das E-Health-Gesetz, das kurz vor der Verabschiedung steht, wird unter die Lupe genommen.
„Es werden also interessante Tage“, verspricht Kongresspräsident Ulf Fink, der bis Freitag rund 8.000 Besucher im Berliner City Cube erwartet. Der Hauptstadtkongress vereint die drei Fachkongresse: Managementkongress Krankenhaus Klinik Rehabilitation, das Deutsche Ärzteforum sowie den Deutschen Pflegekongress. Das Hauptstadtforum Gesundheitspolitik ist das gesundheitspolitisches Dach der drei Fachkongresse.