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Hantaviren lauern im Hausstaub

Donnerstag, 8. Februar 2018 – Autor:
Hantaviren sind ein Gesundheitsrisiko. Nun haben Forscher festgestellt, dass die Keime auch im Hausstaub lauern. Manche Gebiete in Deutschland sind besonders betroffen.
Hantaviren im Hausstaub sind ein großes Risiko

Hantaviren im Hausstaub sind ein großes Risiko – Foto: sebgsh - Fotolia

Dass wir Staub einatmen, etwa beim Frühjahrsputz, ist ganz normal. Ein gesunder Mensch wird davon auch nicht krank. Allerdings kann der Staub in manchen Regionen Deutschlands Hantaviren enthalten, wie Forscher der Gothe-Universität Frankfurt jetzt berichten. Und diese Erreger können für den Menschen durchaus gefährlich werden: Eine Hanta-Virusinfektion kann zum lebensbedrohlichen hämorrhagischem Fieber mit inneren Blutungen und schließlich zu akutem Nierenversagen führen.

Mäuse sind die Überträger

Die häufigsten Hanta-Virusinfektionen in Deutschland gehen den Forschern zufolge auf das sogenannte Puumala-Virus (PUUV) zurück, das durch die Rötelmaus übertragen wird. Die Maus selbst erkrankt nicht, kann den Erreger aber zum Beispiel durch einen Biss auf den Menschen übertragen. „Auch durch Kot, Urin oder erregerhaltige Aerosole, die beispielsweise während Reinigungsarbeiten in der Land- und Forstwirtschaft aufgewirbelt und eingeatmet werden, kann es zur Infektion kommen“, erläutert Prof. Sven Klimpel von Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe-Universität.

Da Hanta-Virusinfektionen seit 2001 eine meldepflichtige Krankheit sind, konnten die Forscher besondere Risikogebiete identifizieren. Danach treten in Baden-Württemberg und angrenzenden Gebieten in Bayern und Nordrhein-Westfalen besonders viele Puumala-Virus-Infektionen auf. In Ballungsgebieten wie Berlin, Stuttgart und Bonn ist die Zahl der PUUV-Infektionen pro 100.000 Einwohner tendenziell höher als in ländlichen Gebieten. Im Nordosten Deutschland gibt es dagegen wenige PUUV-Virus-Fälle.

Klimawandel könnte Zahl der Infektionen beschleunigen

Neben regionalen Unterschieden fanden die Forscher bei der Analyse der Daten auch große saisonale Schwankungen. Demnach infizierten sich in den Jahren 2007, 2010 und 2012 besonders viele Menschen mit dem Puumala-Virus. Grund dafür: In den vorausgegangenen Jahren fanden die Rötelmäuse extrem gute Lebensbedingungen mit mildem Klima und reichlich Nahrung vor. Ergo konnten sich die Mäuse stärker vermehren und somit mehr Menschen infizieren. Unabhängig davon gilt der Frühsommer generell als die risikoreichste Zeit, sich mit dem Puumala-Virus zu infizieren.  

In Zukunft könnte sich das Problem verschärfen, fürchtet Klimpel. Denn: „Durch den Klimawandel, der häufigere Mastjahre und mildere Winter mit sich bringt, könnte die Zahl der Puumala-Virus-Infektionen künftig ansteigen“, so der Wissenschaftler.

Hauptkategorie: Medizin
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