Hamburg testet Ebola-Impfstoff mit 30 Freiwilligen
Wohl keine Studien werden derzeit mit solcher Spannung erwartet, wie die klinischen Prüfungen eines potenziellen Ebola-Impfstoffs. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat heute den Start einer Studie mit 30 Freiwilligen bekannt gegeben. Es ist das einzige Zentrum in Deutschland, das einen Ebola-Impfstoff klinisch erprobt.
Inhaltlich und finanziell wird das UKE dabei vom Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) unterstützt. In der Studie wird ein Impfstoff gegen Ebola getestet, der sich in verschiedenen Tiermodellen als sehr wirksam erwies. Der Impfstoff wird derzeit an mehreren Zentren in den USA, Afrika und Europa an Menschen getestet und wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Verfügung gestellt. Tübinger Wissenschaftler leiten seit Anfang November eine Studie in Afrika.
Ebola-Impfstoff: Sicherheit und Verträglichkeit wird nun getestet
In Hamburg sollen in den nächsten Wochen 30 freiwillige Probanden - gesunde Erwachsene - im Studienzentrum Clinical Trial Center North (CTC North)des UKE in den potenziellen Impfstoff erhalten. Die Untersuchung soll erste Hinweise auf die Art der Immunantwort geben, die der Impfstoff auslöst. Experten sind sich einig, dass damit ein entscheidender Schritt im Kampf gegen Ebola gegangen werden könnte. Bisher gibt es gegen die Ausbreitung der Viren keinen zuverlässigen Impfstoff. „Ein Impfstoff gegen Ebola wäre mittel- und langfristig ein Segen für die Menschen in den betroffenen Regionen“, sagte der Vizechef des UKE Prof. Christian Gerloff.
Bei der Studie handelt es sich um die klinische Phase I - auch First-in –Man genannt, weil ein Wirkstoff zum ersten Mal am Menschen getestet wird. „Phase-I-Studien dienen vorrangig dazu, die Verträglichkeit des Wirkstoffs zu erforschen, jedoch auch dessen Wirkweise im menschlichen Körper“, erläutert Prof. Ansgar W. Lohse, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE. So werde unter anderem beobachtet, ob die Studienteilnehmer ausreichend Antikörper gegen das Ebola-Virus bilden oder ob der Impfstoff unerwünschte Reaktionen auslöse.
Ärzte erwarten keine schweren Nebenwirkungen
Der Impfstoff besteht aus einem ungefährlichen Trägervirus, in den ein kleiner Proteinbaustein aus dem Ebola-Virus eingebaut ist. „Es besteht daher kein Risiko, dass sich die Probanden durch den Impfstoff mit Ebola infizieren können“, versichert Studienleiterin Prof. Marylyn Addo von der Sektion Tropenmedizin des UKE. „Wir haben auch keine Hinweise auf zu erwartende schwerwiegende Nebenwirkungen durch diese Art von Impfstoff“
Neben dem (DZIF) stellen auch das Bundesministerium für Gesundheit sowie der britische Wellcome Trust Fördermittel für die klinische Studie bereit. Bei der Vorbereitung der Studie arbeiteten die DZIF-Wissenschaftler eng mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zusammen.
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