Haarausfall und Libido-Verlust auch Symptome von Long-Covid

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Einige Covid-19-Patienten leiden Wochen nach der akuten Erkrankung an Symptomen, die bislang nicht bekannt waren: Haarausfall und Libido-Verlust. Die zählen nun auch zu den möglichen Long-Covid-Beschwerden. Das zeigt eine britische Studie.
Die Forscher werteten von Januar 2020 bis April 2021 die Daten von 486.149 Erwachsenen mit bestätigtem Covid-19 (ohne Hospitalisierung) und 1.944.580 vergleichbaren Erwachsene ohne Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion aus. Beide Gruppen ließen sich beim Hausarzt behandeln.
Haarausfall und Libido-Verlust auch Symptome von Long-Covid
Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 43,8 Jahre. 55,3 Prozent waren weiblich. 53,8 Prozent waren übergewichtig oder fettleibig, 22,5 Prozent Raucher. 62 Symptome waren nach zwölf Wochen signifikant mit einer SARS-CoV-2-Infektion in der Vorgeschichte verbunden, berichteten Krishnarajah Nirantharakumar von der University of Birmingham und Kollegen.
Zu den häufigsten Long-Covid-Symptomen zählten Geruchsverlust, Haarausfall, Niesen, Ejakulationsschwierigkeiten, Libido-Verlust, Kurzatmigkeit in Ruhe, Müdigkeit, Brustschmerz, heisere Stimme und Fieber, schrieb das Forscherteam im Fachmagazin Nature Medicine.
Frauen haben ein höheres Long-Covid-Risiko
Zwanzig der genannten Symptome gehörten zu den 33 Symptomen, die in der klinischen Falldefinition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Long-Covid aufgeführt sind, doch 42 eben nicht. "Diese Forschung bestätigt, dass die Symptome von Long-Covid extrem breit gefächert sind", sagt Co-Autor Shamil Haroon, ebenfalls von der University of Birmingham.
Frauen hatten ein erhöhtes Risiko für Long-Covid-Symptome als Männer. Weitere Risikofaktoren waren die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit, sozioökonomische Benachteiligung, Rauchen, Fettleibigkeit und eine Vielzahl von Komorbiditäten.
Drei Long-Covid-Phänotypen identifiziert
Die Forscher identifizierten basierend auf ihren Daten drei Long-Covid-Phänotypen: Menschen mit einem breiten Spektrum an Symptomen, einschließlich Schmerzen, Müdigkeit und Hautausschlag (80 Prozent), Menschen mit hauptsächlich respiratorischen Symptomen, einschließlich Husten, Kurzatmigkeit und Schleimbildung (5,8 Prozent) und Menschen mit überwiegend psychischen und kognitiven Symptomen, einschließlich Angstzuständen, Depressionen, Schlaflosigkeit und Gehirnnebel (14,2 Prozent).