Grundschule: Täglicher Sport sinnvoll

Schulsport sollte mehr gefördert werden – Foto: Africa Studio - Fotolia
Experten bemängeln es schon länger: Zu wenige Kinder betreiben regelmäßig Sport. Dabei ist ausreichend Bewegung wichtig für die kindliche Entwicklung, kann Übergewicht verhindern, den Blutdruck senken und die motorische Entwicklung fördern. Welche Auswirkungen eine Steigerung des täglichen Schulsports haben kann, haben Sportmediziner nun im Rahmen des Deutschen Motorik-Tests (DMT) untersucht. Der Test wurde von führenden Experten der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) entwickelt und bewertet die sportlichen Fähigkeiten von sechs- bis 18jährigen Kindern und Jugendlichen. Teile davon hat der Sportmediziner Dr. Sascha Ketelhut von der Universität Halle-Wittenberg beim Kongress der Hochdruckliga vorgestellt.
Sport senkt Blutdruck bei Kindern
Gemeinsam mit Kollegen hatte Ketelhut zwei Berliner Schulklassen mit Sechs- bis Siebenjährigen verglichen. Während eine Klasse den normalen Schulsport mit drei Stunden pro Woche absolvierte, erhielt die andere Klasse an zwei weiteren Tagen zusätzlich je 45 Minuten Bewegungstraining. Wie sich zeigte, konnten nach neun Monaten tatsächlich statistisch signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen festgestellt werden.
Motorisch zeigten sich die Schüler mit dem zusätzlichen Training den anderen Probanden deutlich überlegen. Auch bei den Kreislaufparametern schnitten diejenigen, die zwei Stunden mehr Sport betrieben hatten, besser ab. So sank ihr Blutdruck im Durchschnitt um zwei mmHg und die Pulswellengeschwindigkeit reduzierte sich von 4,5 m/s auf 4,4 m/s.
Immer mehr übergewichtige Kinder
Die tägliche Bewegungszeit von Kindern sollte daher dringend erhöht werden, erklärte Ketelhut. Dabei sei eine tägliche Sportstunde in der Schule vergleichsweise einfach umzusetzen. Nicht nur zur Senkung von Blutdruck und Puls eignet sich Sport hervorragend. Auch gegen Übergewicht kann es präventiv wirken. Schätzungen zufolge leiden heute bereits 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen im Alter von drei bis 17 Jahren an Übergewicht; 6,3 Prozent von ihnen sollen sogar adipös sein. Damit ist der Anteil der übergewichtigen Kinder in Deutschland in den letzten 15 bis 20 Jahren um die Hälfte gestiegen, während sich der Anteil der adipösen Kinder sogar verdoppelt hat. Der stärkste Anstieg des Gewichts zeigt sich im Alter von sechs bis zehn Jahren.
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