
Wer andere beschenkt, macht damit vor alle auch sich selbst glücklich – Foto: ©Monet - stock.adobe.com
Wer gerne schenkt, tut dies nicht unbedingt aus Selbstlosigkeit. Vielmehr kann Großzügigkeit das eigene Glücksgefühl steigern – das konnten bereits mehrere Studien belegen. „Dieses Glücksgefühl durch eine gute Tat bezeichnet man im auch als ‚warm-glow‘, was im Deutschen mit ‚wohligem Gefühl‘ übersetzt werden kann“, erklärt Professor Soyoung Park, Leiterin einer internationalen Studie, in der auch die hirnphysiologischen Grundlagen dieser Erfahrung untersucht wurden. Forscher der Universitäten Lübeck und Zürich und der Feinberg School of Medicine in Chicago hatten gemeinsam die Wirkung des Schenkens auf die Hirnaktivität untersucht. Ihre Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht.
Gehirn auf Großzügigkeit gepolt
Für ihr Experiment versprachen die Forscher zunächst jedem von 50 Probanden, ihm in den kommenden vier Wochen jeweils 25 Schweizer Franken zu schicken. Die eine Hälfte der Probanden musste versprechen, das Geld für andere Menschen auszugeben, in dem sie zum Beispiel einem Freund ein Geschenk machen. Die andere Hälfte, die als Kontrollgruppe fungierte, musste sich hingegen dazu verpflichten, das Geld ausschließlich für sich selbst auszugeben. Das habe ausgereicht, um die Gehirne der Probanden in gewisser Weise auf großzügig oder eben weniger großzügig zu polen, sagt Park.
Das Geld gesehen haben die Probanden nie, denn direkt im Anschluss an ihr Versprechen wurden sie unvermittelt gebeten, an einer weiteren Untersuchung teilzunehmen. Sie sollten Entscheidungen fällen, bei denen Großzügigkeit wiederum eine Rolle spielte. Die Forscher beobachteten dabei ihre Hirnaktivität mittels funktioneller Magnetresonanztomografie. Zu Beginn und am Ende der Studie wurde zudem noch abgefragt, wie glücklich sich die Probanden fühlten.
Aktivierung von Glücksgefühlen
Wie sich zeigte, trafen die Menschen aus der Gruppe der zuvor auf großzügig gepolten Probanden auch in diesem Experiment großzügigere Entscheidungen. Zudem gaben sie nach der Aufgabe an, glücklicher zu sein als die Kontrollgruppe. „Wir konnten somit bestätigen, dass es einen Zusammenhang zwischen generösem Verhalten und Glücksgefühlen gibt“, kommentierte Park die Ergebnisse. Darüber hinaus habe man aber auch zeigen können, wie unser Gehirn diese Verknüpfung herstellt.
„Unsere Daten belegen, dass die Probanden in der Versuchsgruppe eine erhöhte Aktivierung im temporo-parietalen Kortex zeigen, während sie großzügige Entscheidungen treffen“, erklärte die Studienautorin. Hierbei handelt es sich um eine Gehirnstruktur, welche schon häufig mit großzügigem Verhalten in Zusammenhang gebracht wurde. Zudem veränderte sich den Forschern zufolge die Verbindung dieses Areals mit dem sogenannten ventralen Striatum. Dieser Hirnbereich sorge dann für das wohlige Glücksgefühl. Somit ist es auch hirnphysiologisch nahgewiesen: Großzügigkeit macht glücklich.
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