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Gröhes Plan gegen Krankenhauskeime

Dienstag, 24. März 2015 – Autor:
Bis zu 15.000 Menschen sterben jedes Jahr an multiresistenten Krankenhauskeimen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat nun einen Zehn-Punkte-Plan vorgelegt, um die Gefahr zu bekämpfen.
Gröhes Plan gegen Krankenhauskeime

Händedesinfektion kann vor Krankenhauskeimen schützen.

Immer wieder stecken sich Menschen im Krankenhaus mit multiresistenten Keimen an, Tausende sterben jedes Jahr dadurch. Experten gehen davon aus, dass sich das Problem in den nächsten Jahren sogar noch verschärfen wird, da mehr ältere und multimorbide Patienten mit einem geschwächten Immunsystem in den Krankenhäusern liegen werden. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will nun mit einem Zehn-Punkte-Plan gegen das Problem vorgehen. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf ein internes Papier des Ministeriums.

Test auf multiresistente Krankenhauskeime

Demnach ist geplant, Patienten bei der Aufnahme im Krankenhaus einem Test auf multiresistente Erreger zu unterziehen. Zudem will der Gesundheitsminister offenbar die Meldepflichten bei besonders gefährlichen Krankenhauskeimen verschärfen und die Informationsmöglichkeiten für Patienten verbessern. Dafür sollen die Kliniken regelmäßig Berichte über ihre Hygienestandards veröffentlichen - und zwar in einer Sprache, die von den Patienten auch verstanden wird.

Zwar werden die Hygienemaßnahmen der Krankenhäuser auch extern von den Gesundheitsämtern überprüft, doch diese Kontrollen gestalten sich bisher sehr uneinheitlich. Gröhe will nun auch das Robert-Koch-Institut stärker in die Kontrolle der Krankenhäuser einbeziehen. Zudem soll es für Ärzte und Pflegepersonal verpflichtende Fortbildungen zum Thema Hygiene und Krankenhauskeime geben.

Händedesinfektion schützt vor Krankenhauskeimen

Der häufigste Verursacher von Krankenhausinfektionen ist das Bakterium Staphylococcus aureus. Er kann zu Wund- und Harnwegsinfektionen oder Atemwegserkrankungen führen. Da der Keim mit den vorhandenen Antibiotika kaum noch oder gar nicht mehr zu beherrschen ist, wird mit Nachdruck an neuen Wirkstoffen gegen resistente Bakterien geforscht. Als Hauptursache für die Verbreitung von Krankenhauskeimen gilt allerdings mangelnde Hygiene. Dabei spielt die regelmäßige Händedesinfektion eine besondere Rolle.

In die Schlagzeilen gerieten in den vergangenen Monaten Kliniken in Kiel und Hamburg, in denen multiresistente Krankenhauskeime festgestellt wurden. Auch wenn solche Keime nicht immer tödlich sein müssen, stellen sie vor allem für Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem eine besondere Gefahr dar.

Foto: © JPC-PROD - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

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