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Gröhe will mehr Geld in die Pflege stecken

Montag, 3. Februar 2014 – Autor:
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe will die Pflegequalität in Krankenhäusern stärken und eruiert derzeit geeignete Finanzierungsmöglichkeiten. Gestern hat er im Interview mit der Wochenzeitung Welt am Sonntag seine Pläne offenbart.
Gröhe will mehr Geld in die Pflege stecken

Dünne Personaldecken schlagen sich langfristig auf die Qualität

Nimmt man Hermann Gröhe (CDU) beim Wort, könnte es bald mehr Geld für Pflegepersonal in Krankenhäusern geben. Dafür will der Bundesgesundheitsminister künftig die Krankenkassen stärker zur Kasse bitten. In einem Interview mit der Welt am Sonntag vom 2. Februar sagte Gröhe: „Gute und fachkundige Pflege ist nur möglich, wenn Pflegekräfte und Ärzte nicht dauerhaft überlastet sind." Der Minister hält es zum Beispiel für denkbar, dass Kliniken mehr Geld von den Kassen erhalten, wenn sie mehr Pflegepersonal beschäftigen. Das Gesundheitsministerium verhandle deshalb bereits mit dem Bundesfinanzministerium und anderen Beteiligten, zitiert die Welt am Sonntag den Bundesgesundheitsminister.

In 17 Jahren 50.000 Pflegekräfte abgebaut

Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD eine Stärkung der Pflege vereinbart. Unter den Versprechen befinden sich etwa die Gewinnung zusätzlicher Fachkräfte sowie eine Lockerung des Fallpauschalensystems, wonach Personalkosten im Pflegebereich bei den Fallpauschalen künftig anders gewichtet werden sollen. Derzeit werden Kliniken pro Fall nach einer festen Pauschale bezahlt, egal wie aufwändig die Behandlung letztlich ist. 

Gröhe ist sich sehr wohl bewusst, dass sich gute Qualität in Krankenhäusern mit einer knappen Personaldecke nur schwerlich realisieren lässt. Seit 1996 haben die Kliniken laut Statistischem Bundesamt rund 50.000 Arbeitsplätze für Pfleger und Schwestern abgebaut. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Alfred Dänzer, bestätigte der Welt am Sonntag, dass es den Kliniken an Pflegepersonal fehle. „Unsere Personalkosten steigen Jahr für Jahr um jeweils drei Prozent, aber die Kassen geben uns nur zwei Prozent dazu", sagte Dänzer der Wochenzeitung. Häufig kämen auch die Bundesländer ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nach. Dadurch fehle es an Mitteln für dringend notwendige Investitionen.

Den deutschen Kliniken fehlen jährlich drei Milliarden

Nach Berechnungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft fehlen den deutschen Krankenhäusern jährlich drei Milliarden Euro für Modernisierungen. Gröhe hatte auf dem Deutschen Pflegetag kritisiert, dass Krankenhäuser an Personal sparen müssten, um andere Betriebskosten zu finanzieren. Das will der Minister jetzt offenbar ändern. Inwieweit er allerdings mit seinem Vorstoß, den Krankenkassen mehr Geld für Pflege abzuverlangen, Erfolg haben wird, muss sich erst zeigen.

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