Grippesaison 2014/2015 könnte heftig werden
Die diesjährige Grippesaison auf der nördlichen Hemisphäre wird von H3N2-Viren dominiert. Laut des Centers for Disease and Control (CDC) in Atlanta, USA, verursachen H3-Viren besonders schwere Grippewellen, mit bis zu doppelt so vielen Krankenhauseinweisungen und Todesfällen als üblich. Die gute Nachricht: Der diesjährige Grippeimpfstoff enthält eine Komponente gegen H3N2. Die schlechte: Etwa die Hälfte der Viren aus dieser Gruppe weist derartige Veränderungen auf, gegen die das Vakzin höchstwahrscheinlich unwirksam ist. Das haben Blutanalysen von Grippeerkrankten seit 1. Oktober ergeben. In 82 Prozent fand die Behörde Viren vom Typ H3N2, davon 48 Prozent veränderte H3N2-Stämme. “Leider weicht ungefähr die Hälfte der H3N2-Viren von denen des Impfstoffs ab“, sagt Tom Frieden vom CDC. „Die Virenstämme sind derart verändert, dass ein voller Impfschutz sehr wahrscheinlich nicht gegeben ist.“
Grippeimpfung einziger Schutz
Dennoch sei die Grippeimpfung der einzige Schutz vor einer Grippeerkrankung. Menschen sollten sich unbedingt gegen Grippe impfen lassen, rät die Behörde. Erkrankte sollten darüber hinaus in diesem Jahr mit antiviralen Medikamenten behandelt werden, am besten innerhalb von 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome. „Die antiviralen Medikamente können Symptome mildern und die Erkrankung verkürzen und sehr wahrscheinlich viele Todesfälle verhindern“, so Tom Frieden.
H3N2 verursacht in der Regel schwere Grippewellen
Der diesjährige Grippeimpfstoff wirkt gegen das H1N1-Virus, das 2009/2010 als "Schweinegrippe" bekannt geworden war sowie gegen den Virenstamm B/Massachusetts/2/2012. Außerdem wirkt er gegen /Texas/50/2012, das zur Gruppe der H3N2-Viren gehört. Wie das CDC jetzt herausgefunden hat, sind aber rund 50 Prozent dieser Viren so verändert sind, dass die H3N2-Komponente des Grippeimpfstoffs keinen Schutz bietet. Die Weltgesundheitsorganisation legt die Zusammensetzung des Grippeimpfstoffs schon im Frühjahr des Jahres fest. Im Herbst wird der Impfstoff dann produziert und ausgegeben. Dieser lange Zeitraum wird benötigt, um den Impfstoff zu entwickeln, birgt allerdings das Risiko, dass sich im Laufe der Monate die zirkulierenden Viren-Stämme noch verändern - so wie jetzt offenbar geschehen. Das Paul-Ehrlich-Institut hat in Deutschland bis zum 7. November bereits 17,5 Millionen Impfstoffdosen freigegeben.
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