Grippekranke kehren zu früh in den Job zurück
Die Grippewelle fiel in der Saison 2017/2018 so heftig aus wie lange nicht mehr. Doch viele Grippekranke kurieren sich nicht richtig aus. Vor allem Frauen und Teilzeitbeschäftigte fühlen sich genötigt, so schnell wie möglich in den Job zurückzukehren. Das geht aus einer Umfrage der Krankenkasse pronova BKK hervor. Laut der Umfrage sind 16 Prozent selbst mit einer Grippe mit Fieber oder einer Bronchitis nicht an der Arbeit zu hindern.
"Wenn der Körper mit Fieber gegen Viren oder Bakterien kämpft, braucht er Ruhe, sonst dauert die Erkrankung nur länger. Leichtes Fieber mit Medikamenten zu unterdrücken, ist nicht ratsam", sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt der pronova BKK in einer Pressemitteilung.
Verbreitung über Türklinken, Telefonhörer, Treppengeländer
"Wenn Mitarbeiter trotz Fieber zur Arbeit kommen, erleichtert das die Verbreitung der Grippe. Kollegen können sich über Tröpfcheninfektion beim Husten, aber auch über Türklinken, Telefonhörer und Treppengeländer anstecken. Schon nach zwei Tagen kann die halbe Abteilung mit ersten Symptomen rechnen", warnt Herold.
Während es bei leichten Erkältungen oft Ermessenssache ist, ob der Patient noch zur Arbeit gehen kann oder lieber im Bett bleiben sollte, ist bei Grippe die Entscheidung klar. Der Unterschied zwischen einer Erkältung und einer im schlimmsten Fall lebensbedrohlichen Grippe ist häufig daran auszumachen, dass eine Erkältung schleichend mit Schnupfen und dergleichen anfängt. Typisch für eine Grippe ist ein plötzlicher Beginn mit Kopf- und Gliederschmerzen, trockenem Husten und Fieber. Nach fünf bis sieben Tagen zu Hause ist die Grippe oft überstanden.
Grippekranke kehren zu früh in den Job zurück
Doch viele Grippekranke kehren zu früh in den Job zurück: 35 Prozent kurieren Grippe und Bronchitis nicht vollständig aus, sondern warten nur ab, bis die schlimmsten Symptome verschwunden sind. 26 Prozent sind bei einem ansteckenden Infekt zu schnell wieder am Schreibtisch.. „Eine zu frühe Rückkehr hilft auch den Kollegen nicht und macht einen Rückfall wahrscheinlicher. Eine vollständige Genesung braucht ihre Zeit", betont Dr. Herold.
Vor allem Frauen und Teilzeitkräfte haben das Gefühl, nicht zu lange fehlen zu dürfen.Weibliche Arbeitnehmer sind auch häufiger unter den Kollegen mit reduzierter Stundenzahl zu finden. 66 Prozent der Frauen und 65 Prozent der Teilzeitkräfte gehen trotz Rückenschmerzen zur Arbeit. 53 Prozent der Frauen und 54 Prozent der Teilzeitkräfte sind mit einer Erkältung oder Durchfall am Arbeitsplatz zu finden.
Besonders Teilzeitkräfte fühlen sich bei Erkrankung unter Druck
Viele teilzeitbeschäftigte Arbeitnehmerinnen haben das Gefühl, dass bei ihnen stärker hingeschaut wird als bei ihren männlichen Kollegen. "Diesen Eindruck sollten Arbeitgeber erst gar nicht aufkommen lassen," sagt Lutz Kaiser, Vorstand der pronova BKK. Die Studie „Betriebliches Gesundheitsmanagement 2018" wurde im Auftrag der pronova BKK nach 2016 im Februar 2018 erneut durchgeführt. Dafür wurden bundesweit 1.650 Arbeitnehmer im Rahmen einer Onlinebefragung repräsentativ befragt.
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