Grippe-Impfung schützt vor Herzinfarkt

Besonders ältere und kranke Menschen können von einer Grippeschutzimpfung profitieren
Die Grippe-Impfung schützt nicht nur vor der Grippe selbst, sondern senkt auch das Risiko von ernsthaften Folgeerkrankungen. So hat sie für die Prävention des Herzinfarkts ähnliche Effekte wie ein Rauch-Stopp oder die Einnahme von Cholesterin- und Blutdrucksenkern.
Aus diesem Grund sollten sich vor allem Patienten mit Herzleiden oder anderen chronischen Erkrankungen sowie Menschen ab 60 Jahren gegen Influenza impfen lassen. Das empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) in einer Mitteilung.
Grippewelle in Saison 2017/2018 fiel ungewöhnlich stark aus
Die diesjährige Grippe-Saison hat bereits begonnen: Bis zur 42. Kalenderwoche wurden 26 Fälle gemeldet, 81 Prozent dieser Patienten lagen im Krankenhaus. Die Zahl der Infektionen steigt dann meist zu Beginn des neuen Jahres sprunghaft an. Die beste Zeit für die Impfung gegen Influenza sind daher die Monate Oktober und November. Denn bis der Immunschutz vollständig aufgebaut ist, vergehen etwa 14 Tage.
In der Saison 2017/2018 ist die Grippewelle mit 334.000 bestätigten Fällen ungewöhnlich stark ausgefallen. Dies zeigt sich auch in der Auswertung der sogenannten "Übersterblichkeit" im Zeitraum der Grippewelle, die das Robert Koch-Institut für den Raum Berlin ausgewertet hat: Demnach kam es allein in der Hauptstadt während der letzten Grippewelle zu 1.100 zusätzlichen Todesfällen.
Grippe-Impfung schützt vor Herzinfarkt
Ältere Menschen und chronisch Kranke sind besonders gefährdet, schwere oder sogar tödliche Verläufe der Influenza zu erleiden. Zu den gefürchteten Komplikationen gehören Entzündungen des Herzmuskels oder des Gehirns - auch junge Menschen ohne Vorerkrankungen kann dies betreffen.
Weniger bekannt ist der Zusammenhang zwischen der Influenza und dem Auftreten von Herzinfarkten: Influenzaviren können das Herz-Kreislauf-System schädigen und erhöhen damit besonders bei Menschen mit chronischen Herzleiden das Risiko, einen Infarkt zu erleiden. Das bedeutet: Die Grippe-Impfung schützt vor Herzinfarkt
Grippe-Impfung gerade für Herz-Patienten wichtig
Die Impfung gegen Influenza sollte daher gerade bei Herzpatienten ein wesentlicher und selbstverständlicher Bestandteil der Vorsorge sein - dennoch sind die Impfraten bei Risikopatienten nach wie vor niedrig, sagt Prof Gerd Fätkenheuer, Leiter der Infektiologie an der Uniklinik Köln und Vorsitzender der DGI.
Auch Menschen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, profitieren von der Impfung. Bei Betroffenen, die nach der Infarktbehandlung gegen Influenza geimpft werden, treten seltener kardiovaskuläre Todesfälle ein als bei Nicht-Geimpften - in einer Untersuchung betrug dieser Unterschied zwei gegenüber acht Prozent nach einem Beobachtungszeitraum von sechs Monaten.
Ab sofort kommt ein Vierfach-Impfstoff gegen Grippe zum Einsatz
Die Schwere der vergangenen Grippewelle lässt sich unter anderem auf einen nur begrenzt wirksamen Impfstoff zurückführen: Er enthielt drei verschiedene Virus-Stämme. Der Großteil der Erkrankungen wurde jedoch von einer im Impfstoff nicht enthaltenen Variante des Influenza B-Virus ausgelöst.
In diesem Jahr empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut einen Vierfachimpfstoff, der nun auch von den Kassen erstattet wird. "Mit der Impfung gegen vier statt drei verschiedene Viren-Stämme können in der kommenden Saison aller Voraussicht nach deutlich mehr Erkrankungen verhindert werden", so Fätkenheuer.
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