Grauer Star: 9 von 10 Patienten mit Katarakt-OP zufrieden
In Deutschland leiden schätzungsweise zehn Millionen Menschen an einem Grauem Star. Das Alter ist der größte Risikofaktor für die Eintrübung der Linse, die in Fachsprache Katarakt heißt. Bereits jeder zweite zwischen 52 und 64 Jahren ist davon betroffen, bei den über 75-Jährigen sind es sogar mehr als 90 Prozent. Der Graue Star äußert sich durch nachlassende Sehstärke und Sehschärfe. Bilder erscheinen getrübt, Farben verblassen und die Blendempfindlichkeit nimmt zu.
Katarakt-OP ist Routineeingriff
Zu Beginn der Erkrankung deuten viele Betroffene die nachlassende Sehkraft als normale Alterssehschwäche. Doch die Linseneintrübung ist eine eigene Erkrankung. Glücklicherweise ist sie nicht so gefährlich wie der Grüne Star und kann gut behandelt werden: Die Operation des Grauen Stars ist heute ein Routineeingriff für Augenärzte. Allein in Deutschland werden jedes Jahr 800.000 Katarakt-Operationen durchgeführt. Die hohe Zahl erklärt sich nicht nur durch die Millionen Betroffenen. In der Regel werden Patienten zweimal operiert: erst am einen und etwas später am anderen Auge.
Kunstlinse verbessert Sehschärfe
Bei der Operation wird die betroffene Linse durch eine Kunstlinse ersetzt. Die sogenannte Intraokularlinse gibt es als Monofokallinsen, die entweder Fern- oder Nahsicht ermöglicht. Dieser Linsenersatz wird von den Krankenkassen vollständig bezahlt. Auf Wunsch können sich Patienten gegen eine Zuzahlung auch eine sogenannte Multifokallinse einsetzen lassen. Sie ermöglichen es dem operierten Auge, Objekte in unterschiedlichen Distanzen anzuvisieren. Träger dieser Linsen können so auch ohne Brille Zeitung lesen, am Computer arbeiten und Dinge in der Ferne betrachten.
Wieder ohne Brille Lesen
Das gibt Lebensqualität zurück. Laut der Stiftung Auge sind Neun von zehn Katarakt-Patienten mit dem Operationsergebnis zufrieden. „Die Betroffenen profitieren besonders von einer verbesserten Lebensqualität, da die OP Dinge wie Lesen oder Autofahren wieder ohne trübe Sicht möglich macht“, sagt Prof. Christian Ohrloff, Mediensprecher der Stiftung Auge und ehemaliger Direktor der Universitäts-Augenklinik in Frankfurt am Main.
Das Auge muss sich erst an die neue Linse gewöhnen
Der Experte weist allerdings darauf hin, dass das Auge nach der Operation etwas Zeit braucht, um sich an die Kunstlinse zu gewöhnen und rät, das Auge noch für eine gewisse Zeit zu schonen. „Da sich die Sehstärke in der Zeit nach der Operation noch anpassen kann, ist auch zunächst auf Autofahren zu verzichten. Gegebenenfalls ist eine Brillenkorrektur nötig“, so Augenarzt Ohrloff.
In den meisten Fällen können die Patienten das Krankenhaus noch am Tag der Operation wieder verlassen. Die Nachsorge erfolgt ebenfalls ambulant beim niedergelassenen Augenarzt oder in der Klinik.
Die Stiftung empfiehlt Menschen ab 60, jedes Jahr einen Augen-Check durchführen zu lassen. Damit der Graue Star nicht übersehen wird. Betroffene mit einer getrübten Linse laufen Gefahr, im Alltag zu stürzen oder in Verkehrsunfälle verwickelt zu werden. Ein jährliches Check-up beim Augenarzt helfe, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu therapieren und damit solche Unglücksfälle zu verhindern, so die Stiftung.
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