Grapefruit: Immer öfter Wechselwirkung mit Medikamenten
Grapefruitsaft ist gesund – das denken viele Menschen. Doch dass der Saft gefährliche Wechselwirkungen mit Medikamenten haben kann, ist kaum bekannt. Tatsächlich können die Wirkstoffe der Grapefruit zusammen mit einigen Arzneimitteln Wechselwirkungen auslösen. Die möglichen Folgen sind Tachykardien, Rhabdomyolysen oder Nierenschäden.
Mittlerweile weiß man von mehr als 85 Arzneimitteln, dass sie mit Bestandteilen des Grapefruitsafts interagieren. Bei 43 Medikamenten kann es durch die Wechselwirkung zu schweren Nebenwirkungen kommen. Dies berichtet Dr. David G. Bailey von der University of Western Ontario in der November-Ausgabe des Canadian Medical Association Journal.
Grapefruitsaft steigert Bioverfügbarkeit bestimmter Medikamente
Betroffen sind vor allem Arzneimittel, die durch ein bestimmtes Enzym (CYP3A4) verstoffwechselt werden. Die Inhaltsstoffe des Grapefruitsafts binden irreversibel an das Enzym und schränken so dessen Aktivität ein. Dadurch werden die Medikamente nicht mehr metabolisiert und es kommt zu höheren Konzentrationen als vorgesehen.
Wechselwirkungen seien bereits durch die einmalige Einnahme von 200 Millilitern Grapefruitsaft möglich, erklären die Forscher. Die Nebenwirkungen verstärken sich, je mehr Saft getrunken wird. Wird beispielsweise über sechs Tage dreimal täglich ein großes Glas Grapefruitsaft (250 Milliliter) getrunken, steigt die Bioverfügbarkeit des Blutdrucksenkers Felodipin um das Fünffache. Besonders gefährdet sind nach Angaben der Wissenschaftler Patienten über 70 Jahre, da bei ihnen die Fähigkeit verringert ist, erhöhte Konzentrationen der Medikamente zu kompensieren.
Wechselwirkung von Medikamenten und Grapefruit
In den meisten Fällen, so die Forscher, seien die Angaben über die Wechselwirkungen mit Grapefruitsaft in den Fachinformationen zu dem betreffenden Medikament enthalten. Doch viele Patienten lesen sich diese nicht gründlich durch. Experten fordern daher, dass Ärzte ihre Patienten besser über die Risiken durch Grapefruitsaft aufklären. Denn das Problem ist zwar altbekannt, aber immer noch sind zu wenig Menschen darüber informiert.
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