Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Gezielte Quartiersplanung lässt Jung und Alt zusammenrücken

Sonntag, 7. Juni 2015 – Autor: Cornelia Wanke
Städte und Gemeinden sollten auf eine gezielte Planung der Wohnquartiere setzen – denn aus ihnen können gerade in Zeiten des demographischen Wandels „sorgende Gemeinschaften“ entstehen. Das zeigt ein Forschungsbericht des BMBF, der jetzt als Buch erschienen ist.

Gute Quartiersplanung fördert auch das Ehrenamt! – Foto: Vielfalt21 - Fotolia

Der Forschungsbericht Altern und Versorgung im nachbarschaftlichen Netz eines Wohnquartiers fasst die Ergebnisse der auf drei Jahre angelegte Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zusammen. Die Studie geht lauf BMBF der Frage nach, ob es in städtischen Quartieren (noch) Nachbarschaften gibt und wie ältere Menschen auch bei zunehmender Hilfebedürftigkeit unterstützt werden können, in ihrer bisherigen Wohnung oder ihrem bisherigen Wohnhaus zu bleiben. „Das Ergebnis zeigt, dass eine gezielte Gestaltung eines Wohnquartiers sorgende Gemeinschaften entstehen lässt, die sowohl für die Stadtplanung als auch für die Altenhilfeplanung und die Wohnungswirtschaft von hohem Interesse sind – insbesondere vor dem Hintergrund des wachsenden demografischen Wandels“, schreibt der Springer-Verlag in einer Pressemitteilung.

In einem Projekt in Baden-Württemberg wurde gezeigt, wie wichtig gute nachbarschaftliche Strukturen sind

„Die familiäre Hilfe ist rückgängig, und die ehrenamtlichen Strukturen sind zunehmend überbeansprucht“, wird Prof. Dr. Sigrid Kallfaß vom Steinbeis Zentum Sozialplanung, Qualifizierung und Innovation in Weingarten zitiert. Neue Antworten auf die Herausforderungen der Gesellschaftsalterung und des gleichzeitigen Wunsches, den Anteil der in der eigenen Häuslichkeit versorgten alten Menschen zu erhalten, seien notwendig. Im Projekt wurden am Beispiel eines kleinen Wohnquartiers in der baden-württembergischen Stadt Ravensburg die Bedeutung der Nachbarschaft in der Alltagspflege und -versorgung älterer Bewohner und entsprechende Förderungsmöglichkeiten untersucht. Es wurde geprüft, welche Möglichkeiten die am Projekt beteiligte Wohnungsbaugenossenschaft im Rahmen ihrer Mitgliederförderung hat, und ob die Kooperation mit dem ebenfalls beteiligten Altenhilfeträger so ausbaufähig ist, dass alle einen Mehrwert haben: „Der Mehrwert ist für die Bewohner ein Mehr an nachbarschaftlichem Miteinander und für die Älteren ein Mehr an Versorgungssicherheit – für die Wohnungsbaugenossenschaft mehr regionale Attraktivität und für den Altenhilfeträger ein Wissenszuwachs für eine zukunftsfähige, flexible Altenhilfe.“

Unterstützung der Gemeinden zieht auch ehrenamtliches Engagement nach sich

Nach Angaben der Autoren habe die Projektgruppe drei Jahre lang die mehrdimensional angelegte nachbarschaftliche Förderung des städtischen Wohnquartiers in Ravensburg geplant, gelebt und evaluiert. Anschließend verglichen sie den Status Quo der generationenbezogenen und -übergreifenden Sorge füreinander mit den Haltungen und Lebensweisen in vergleichbaren, aber nicht geförderten Quartieren. 

„Zusammenfassend zeigte sich, dass die Bereitschaft, sich gegenseitig zu helfen, von den Maßnahmen der Förderung des Miteinanders profitierte. Die Studie liefert damit wichtige Aspekte zur Förderung einer Generationenbeziehung im nachbarschaftlichen Kontext“, fasst Prof. Kallfaß die Ergebnisse zusammen: „Wenn alle Akteure im Rahmen eines gemeinwesenorientierten Konzepts zusammenarbeiten, können sie gemeinsam erfolgreiche Antworten auf den demografischen Wandel finden und soziales Miteinander nachhaltig sichern, so ihr Fazit. 

Foto: Fotolia - vielfalt 21

Weitere Nachrichten zum Thema Pflege

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin