Gewaltschutzambulanz zieht Bilanz
Vor einem Jahr wurde die Gewaltschutzambulanz aus der Taufe gehoben. Das Ziel: Gewaltopfer sollen dort eine niedrigschwellige, gerichtsfeste Dokumentation ihrer Verletzungen bekommen, ohne dass zwangsläufig auch die Polizei eingeschaltet wird. Außerdem werden den Betroffenen in der Ambulanz auch Hilfsangebote wie etwa psychosoziale Beratung vermittelt.
Von den 382 Personen, die im Laufe des vergangenen Jahres untersucht wurden, wiesen nach einer Pressemitteilung der Charité 196 sichtbare Verletzungen auf. 175 von ihnen ließen ihre Verletzungen von einer Rechtsmedizinerin gerichtsfest dokumentieren.
Gewaltschutzambulanz: Auch viele Kinder wurden vorgestellt
Unter den 175 Hilfesuchenden, die ihre Verletzungen dokumentieren ließen, waren nach Angaben der Ambulanz 109 Erwachsene und 66 Kinder. Von häuslicher Gewalt waren dabei 74 Erwachsene betroffen. Die jeweiligen Verletzungen, wie Frakturen, Hämatome, Verbrennungen und Platzwunden, wurden in der Ambulanz gerichtsfest dokumentiert. Entscheiden sich die Opfer später für eine Anzeige, können sie dem Gericht die rechtsmedizinische Dokumentation ihrer Verletzungen vorlegen.
»Wir sind sehr stolz, dass unser Angebot tatsächlich diejenigen erreicht, die es benötigen. Unsere bisherigen Erfahrungen bestärken uns allerdings darin, das Angebot zu erweitern und noch bekannter zu machen«, betonte Dr. Saskia Etzold, stellvertretende Ärztliche Leiterin der Gewaltschutzambulanz, bei der Vorstellung der Bilanz. Bisher wurden die meisten Gewaltopfer von der Polizei, vom Jugendamt und dem Kindernotdienst sowie von Ärzten und Krankenhäusern oder Frauenberatungsstellen an die Ambulanz vermittelt.
Hälfte der Frauen lässt sich beraten
Durch die Kooperation mit der „Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen“ (BIG) können Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, sich im Anschluss an die Untersuchung von mobilen Beraterinnen der Initiative Rat holen. »Dieses Angebot nehmen 57 Prozent der Frauen an«, berichtete Dr. Etzold.
Die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz hat die Gewaltschutzambulanz im Doppelhaushalt 2014/15 jeweils mit 150.000 Euro unterstützt.
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