Gewalt in der Pflege: ZQP-Ratgeber wurde ausgezeichnet

Nicht jeder Pflegebedürftige erhält eine respekt- und liebevolle Betreuung – Foto: ©Robert Kneschke - stock.adobe.com
Gewalt in der Pflege hat viele Gesichter und ist verbreiteter als viele Menschen denken. Beispiele für Gewalt in der Pflege sind neben Anschreien, ruppigem Anfassen, Schubsen oder Schlagen auch andere Verhaltensweisen, wie beispielsweise einen Pflegebedürftigen lange auf Hilfe warten zu lassen oder ihn zum Essen zu zwingen. Oft geschehen die Übergriffe nicht aus Böswilligkeit, sondern in Folge von Hilflosigkeit und Kontrollverlust. Auch freiheitsentziehende Maßnahmen zählen zur Gewalt in der Pflege, etwa wenn Pflegebedürftige eingeschlossen, mit Gurten fixiert oder mit Medikamenten ruhiggestellt werden.
Tabuthema offen erörtert
Der neue ZQP-Ratgeber „Gewalt vorbeugen. Praxistipps für den Pflegealltag“ gibt Tipps zum Umgang mit dem Thema und ist nun vom Netzwerk Patienten- und Familienedukation e. V. und der Universität Witten/Herdecke im Rahmen des Broschüren-Wettbewerbs für besonders gelungene Patienten-Informationsschriften ausgezeichnet worden. „Die ZQP-Broschüre wurde ausgewählt, weil sie sich einem Tabu-Thema widmet. Der Inhalt ist feinfühlig aufbereitet, es finden sich zahlreiche Hilfen und Hinweise. Auch andere eingesandte Broschüren des ZQP fanden großen Anklang bei der Auswahl“, so die abschließende Bewertung der Juroren.
Hinweise für pflegende Angehörige
„Die Auszeichnung freut uns sehr, bestätigt sie doch eines unserer wichtigsten Anliegen unserer Stiftungsarbeit: Aktuelles und belastbares Pflegewissen leicht verständlich und gut anwendbar aufbereiten. Denn fundiertes Wissen ist nicht nur der Schlüssel zu guter Pflege, sondern auch eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Versorgung pflegebedürftiger Menschen zu Hause langfristig gelingen kann“, erklärte Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.
Der Ratgeber „Gewalt vorbeugen“ richtet sich an pflegende Angehörige und gibt Antworten auf grundlegende Fragen, zum Beispiel, was genau Gewalt in der Pflege sein kann, warum sie vorkommt und welche Grundregeln beachtet werden sollten, um vorbeugen zu können. Außerdem bietet die Schrift viele praktische Empfehlungen, unter anderem wie man das Selbstwertgefühl pflegebedürftiger Menschen stärken, herausforderndem Verhalten von Menschen mit Demenz begegnen und akute Aggressionen entschärfen kann.
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