Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Gesundheitsrisiken in Lebensmitteln: Konsumenten vertrauen der Wissenschaft

Mittwoch, 28. April 2021 – Autor:
Antibiotika im Putensteak, Mikroplastik im Fisch, Tomatensoße für Kinder mit einer doppelten Portion Zucker: Das Interesse an Themen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes ist groß. Zwei Drittel der Konsumenten vertrauen der Wissenschaft, dass sie sie vor Gesundheitsschäden und Mogeleien schützt. Andere Akteure wie die Politik schneiden dagegen schlecht ab.
Hackfleisch zur Untersuchung im Labor für Lebensmittelanalyse.

Pferdefleisch in Tiefkühl-Lasagne, Pflanzenschutzmittel in Eiern, Kakerlaken in der Brezelbäckerei: Immer wieder missbrauchen Hersteller mit manipulierten oder verdorbenen Nahrungsmitteln das Vertrauen der Verbraucher. – Foto: AdobeStock/New Africa

Wer schützt mich als Verbraucher am besten vor ungesunden oder sogar schädlichen Lebensmitteln? Zwei Drittel der Deutschen vertrauen hier am meisten der Wissenschaft. Das ist ein Ergebnis des aktuellen „Verbrauchermonitors“, einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin. Ein ähnlich hohes Vertrauen genießen Verbraucherzentralen und Verbraucherorganisationen. Dagegen bringt nur eine von sechs befragten Personen der Politik, der Wirtschaft oder den Medien Vertrauen beim Schutz der Gesundheit entgegen.

Interesse an gesundheitlichen Verbraucherthemen groß

Die Ergebnisse des aktuellen BfR-Verbrauchermonitors zeigen, dass das Interesse der Bevölkerung an gesundheitlichen Verbraucherthemen generell groß ist: Zwei Drittel interessieren sich dafür. Etwa die Hälfte gibt an, sich sogar häufig über solche Themen zu inf

Größte Gesundheitsrisiken im Essen: Zucker, Fett, Salz

Als größte gesundheitliche Risiken werden dabei von 22 Prozent der Befragten aktiv bestimmte Nährstoffzusammenstellungen in Lebensmitteln genannt – wie ein hoher Gehalt an Zucker, Fett oder Salz. Mit größerem Abstand folgen Risiken wie eine ungesunde Ernährung und Lebensweise (13 Prozent) sowie unerwünschte Stoffe und Zusatzstoffe in Lebensmitteln (jeweils 11 Prozent).

Gerade bei der Frage der augenfälligen und verständlichen Kennzeichnung von Lebensmitteln bezüglich ihres Gehalts an Zucker und Fett ist seit Jahren ein Gerangel zwischen Politik, Lebensmittelwirtschaft und Verbraucherschutzorganisationen zu beobachten. Nach einer vor wenigen Wochen publizierten Studie der Universität Hamburg hat die Lebensmittelindustrie bei der Vermarktung von dick machenden Produkten mit ihrer Werbung offenbar gezielt Kinder im Visier. Demnach warben 89 Prozent der für Kinder aufgemachten TV-Spots für ungesunde Produkte.

Besorgnis wegen Antibiotika und Mikroplastik

Bei gezielt abgefragten Stichpunkten machen sich Verbraucher die meisten Sorgen wegen Antibiotika und Mikroplastik in Lebensmitteln. 57 der Studienteilnehmer sind über Antibiotikaresistenzen und 54 Prozent über Mikroplastik in Lebensmitteln beunruhigt. Vergleichsweise gering ist die Sorge hingegen bei der Lebensmittelhygiene im eigenen Haushalt: Hierüber ist nur jeder Zehnte beunruhigt. Eine Zweidrittel-Mehrheit der Befragten (66 Prozent) fühlt sich in diesem Bereich gut informiert.

Haushaltshygiene: BfR sieht Wahrnehmungsverzerrung

Paradoxerweise ist aus wissenschaftlicher Sicht jedoch gerade eine mangelnde Lebensmittelhygiene zu Hause eine der zentralen Ursachen für lebensmittelbedingte Erkrankungen. Noch einen zweite Diskrepanz macht das BfR trotz großen Informationsinteresses in der Bevölkerung aus: „Mikroplastik in Lebensmitteln beunruhigt über die Hälfte der Befragten“, sagt BfR-Präsident Andreas Hensel. „Nach dem derzeitigen Stand des Wissens ist es allerdings unwahrscheinlich, dass von den Plastikpartikeln in Lebensmitteln gesundheitliche Risiken für den Menschen ausgehen“, so Hensel.

Stichwort „BfR-Verbrauchermonitor“

Der BfR-Verbrauchermonitor versteht sich als zentrales Instrument des gesundheitlichen Verbraucherschutzes in Deutschland. In halbjährlichem Abstand werden dafür etwa 1.000 Personen, die in Privathaushalten leben und mindestens 16 Jahre alt sind, im Auftrag des BfR telefonisch interviewt.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es betreibt eigene Forschung in seinen Interessensgebieten und berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit.

Hauptkategorie: Umwelt und Ernährung
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Ernährung , Forschung , Hygiene

Weitere Nachrichten zum Thema Verbrauchergesundheit

Für Veganer oder für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten sind milchähnliche Pflanzendrinks eine willkommene Alternative zu Kuhmilch. Dies gilt vor allem bei Laktose-Intoleranz oder Milcheiweiß-Allergie. Was Mineralstoffe und Vitamine angeht, können Soja-, Reis- oder Mandeldrinks allerdings mit Kuhmilch kaum mithalten. Manche können allergische Reaktionen sogar selbst auslösen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin