Gesundheitskosten: Deutsche geben knapp 300 Milliarden Euro aus

Die Gesundheitsausgaben pro Kopf betragen in Deutschland 3.590 Euro im Jahr
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltgesundheitstages mitteilt, lagen die Ausgaben für Gesundheit in Deutschland im Jahr 2011 bei insgesamt 293,8 Milliarden Euro. Damit sind die Gesundheitsausgaben im Vergleich zu 2010 leicht gestiegen, nämlich um 5,5 Milliarden Euro bzw. 1,9 Prozent. Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt betrug 11,3 Prozent. Auf jeden Einwohner entfielen im Durchschnitt gut 3.590 Euro.
Mit Ausgaben in Höhe von 168,5 Milliarden Euro hat die gesetzliche Krankenversicherung den Löwenanteil der Kosten getragen, nämlich 57 Prozent. Sie lagen somit um 2,6 Milliarden Euro oder 1,6 Prozent über denen des Vorjahres. Im Vergleich zu den privaten Haushalten oder den privaten Krankenversicherungen war ihre Ausgabenanstieg jedoch moderat: Private Krankenversicherungen haben 27,7 Milliarden Euro für Gesundheitsleistungen ausgegeben. Ihre Ausgaben stiegen gegenüber 2010 mit + 0,9 Milliarden Euro oder + 3,5 Prozent am deutlichsten. Der Ausgabenanteil der privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck betrug 14 Prozent. Sie zahlten insgesamt 40,1 Milliarden Euro und damit rund 1,1 Milliarden Euro oder 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr.
Ausgaben für Arzneimittel deutlich rückläufig
Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, wurde fast die Hälfte der Ausgaben im Gesundheitswesen in ambulanten Einrichtungen erbracht (144,1 Milliarden Euro beziehungsweise 49 %). Die Ausgaben in diesen Einrichtungen sind mit + 1,4 Prozent jedoch nur unterdurchschnittlich gestiegen. „Zurückzuführen ist dies auf einen starken Rückgang der Ausgaben in Apotheken. Die Ausgaben sanken hier um 1,1 Milliarden auf 39,8 Milliarden Euro“, so Michale Cordes von Destatis. Hintergrund sind die Maßnahmen zur Begrenzung der Gesundheitsausgaben im Arzneimittelbereich, die Anfang 2011 mit dem Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes in der gesetzlichen Krankenversicherung in Kraft traten.
Nach Destatis-Angaben haben Arztpraxen von den gestiegenen Gesundheitsausgaben im ambulanten Bereich besonders profitiert. Niedergelassene Ärzte und MVZ erhielten demnach in 2011 rund 44,4 Milliarden Euro– ein Plus von rund einer Milliarde Euro im Vergleich zu 2010 (+2,2 %). Starke prozentuale Anstiege im Vergleich zum Jahr 2010 gab es auch bei den ambulanten Pflegeeinrichtungen und Praxen für Physiotherapie, Ergotherapie oder Sprachtherapie. So haben etwa die ambulanten Pflegeeinrichtungen mit 10,6 Milliarden Euro 5,5 Prozent mehr eingenommen als in 2010.
Ausgaben für Physiotherapeuten und andere nichtärztliche Leistungen stiegen prozentual am meisten
Auf den (teil-)stationären Sektor entfielen im Jahr 2011 rund 37 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben. Hier wurden mit 107,4 Milliarden Euro 3,2 Prozent mehr aufgewendet als im Jahr 2010. Die wichtigsten (teil-)stationären Einrichtungen waren die Krankenhäuser mit Einnahmen in Höhe von 76,8 Milliarden Euro (+ 3,3 %), gefolgt von Pflegeeinrichtungen (+ 3,1 % auf 22,2 Milliarden Euro) sowie Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, auf die 8,4 Milliarden Euro (+ 2,3 %) entfielen.
Gemäß internationaler Vorgaben von WHO, Eurostat und OECD umfassen die Gesundheitsausgaben Güter und Leistungen, bei denen es um Vorbeugung, Behandlung, Wiedereingliederung und Pflege sowie um die Kosten der Gesundheitsverwaltung und der Investitionen in Einrichtungen geht. Forschung und Ausbildung sowie Kosten für Folgen einer Krankheit wie etwa Eingliederungshilfen werden bei Destatis nicht erfasst.
Foto: AOK Mediendienst