Jeder dritte Bundesbürger über 40 hat eine Fettleber, und sogar Kinder sind bereits betroffen. Ein gesunder Lebensstil kann die Leber jedoch schützen und sogar zur Heilung einer bereits angegriffenen Leber beitragen. „Die drei Risikofaktoren Übergewicht, Bewegungsmangel sowie ungesunde Ernährung, und hierzu zählt selbstverständlich auch übermäßiger Alkoholgenuss, können eine Leberverfettung und eine daraus resultierende Leberschädigung verursachen“, erklärt Professor Claus Niederau, Vorstandsvorsitzender Deutsche Leberhilfe e.V.
Anlässlich des Deutschen Lebertages am 20. November 2017 weisen die Initiatoren, die Deutsche Leberstiftung, die Deutsche Leberhilfe e. V. und Gastro-Liga e. V., auf die zunehmenden Zahlen an ernährungsbedingten Lebererkrankungen hin. Das Motto des 18. Deutschen Lebertages lautet „An die Leber denken!“ und soll gefährdete Menschen dazu anregen, ihre Leber regelmäßig checken zu lassen. An dem bundesweiten Aktionstag finden zudem zahlreiche regionale Veranstaltungen wie Arzt-Patienten-Seminare und Lebertest-Aktionen statt.
Kranke Leber kann sich wieder regenerieren
„Eigentlich sind die notwendigen Maßnahmen wie Abnehmen, mehr Bewegung und gesündere Ernährung zur Vermeidung oder Umkehr des krankhaften Leberwachstums einfach zu realisieren“, so Niederau. Doch offensichtlich falle es vielen Patienten schwer, an die Leber zu denken und ihren Lebensstil konsequent zu ändern. Erfolgreiche Gewichtsabnahme gelinge nur, wenn konsequent und langfristig der Verzehr von Kohlenhydraten, gesättigten Fetten sowie Fruchtzucker reduziert und insgesamt die Kalorienzufuhr verringert werde, so die Deutsche Leberstiftung in einer Mitteilung. Ergänzend sollte moderater Sport Bestandteil des neuen leberfreundlichen Lebensstils sein, der sich auch positiv auf das Herz-Kreislaufsystem und andere Organe auswirkt.
Dabei sind durchaus nicht alle Genussmittel verboten. So hat Niederau beispielsweise gute Nachrichten für Kaffee-Fans: „Es sind nicht alle Genussmittel schädlich für die Leber. Kaffee hat einen nachgewiesenen protektiven Effekt bei chronischen Lebererkrankungen. Mehrere Studien zeigen, dass das Risiko einer höhergradigen Fibrose bei Kaffeegenuss sogar reduziert ist. Selbstverständlich sollte der Kaffee-Konsum mit dem behandelnden Arzt abgesprochen sein, um einen negativen Effekt auf eventuell vorhandene weitere Erkrankungen auszuschließen“, so der Experte.
Fettleber ist nicht durch Medikamente heilbar
Eine Heilung der tückischen und meist symptomarmen Lebererkrankung, von der auch schlanke oder nur leicht übergewichtige Menschen betroffen sein können, ist mit Medikamenten bislang noch nicht möglich. „Medikamentös lässt sich die nicht-alkoholische Fettleber derzeit noch nicht adäquat behandeln. Aktuell sind jedoch verschiedene Medikamente mit differenzierten Wirkprinzipien im Entwicklungsstatus. Neue Studien belegen eine Reduzierung von Leberfett und Fibrose durch sogenannte Insulin-Sensitizer, die zur Verbesserung der Insulinwirkung eingesetzt werden, und durch GLP-1-Agonisten, die die Insulinfreisetzung stimulieren", sagt Professor Niederau.
Damit eine erkrankte Leber bereits in einem frühen Stadium entdeckt und durch einen veränderten Lebensstil geheilt werden kann, ist der Test der Leber-Blutwerte wichtig. Dieser gehört in der Regel nicht zu den Routine-Untersuchungen. Speziell übergewichtige Menschen sollten daher darauf achten, einen regelmäßigen Check-up ihrer Leberwerte durchführen zu lassen.
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