
Wird das Geld knapp, steigt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Geldsorgen können schwere Folgen für die psychische und physische Gesundheit haben. Die Gedanken kreisen um nichts anderes mehr, Schlaflosigkeit ist die Folge und Körper und Geist kommen nicht mehr zur Ruhe. Das wiederum kann verschiedene psychosomatische Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen auslösen, aber auch zu ernsthaften seelischen Erkrankungen wie einer Depression führen. Aber nicht nur das: Eine Studie zeigt, dass andauernde Geldsorgen auch dem Herzen nachhaltig schaden und die Mortalität erhöhen.
Einkommensunsicherheit großes gesundheitliches Problem
Schwankungen beim Einkommen sind ein wachsendes Problem – auch für die öffentliche Gesundheit. Zwar wurden bereits Studien zu den akuten gesundheitlichen Risiken von Einkommensverlusten durchgeführt, doch die langfristigen Auswirkungen wurden bisher kaum untersucht. Für die aktuelle Studie, die im Fachmagazin „Circulation“ veröffentlich wurde, untersuchten die Forscher nun die Zusammenhänge von Einkommensschwankungen von knapp 4000 Probanden innerhalb von 25 Jahren sowie die Auswirkungen auf ihre Herzgesundheit.
In den ersten 15 Jahren der Studie wurden die Teilnehmer alle drei Jahre nach finanziellen Krisen und ihren Geldsorgen befragt. In den folgenden zehn Jahren analysierten die Forscher dann die gesundheitlichen Folgen in Form von kardiovaskulären Erkrankungen. Das Wissenschaftlerteam um Dr. Tali Elfassy von der Universität Miami im US-Bundesstaat Florida berichtet, dass es im Zeitraum von 2005 und 2015 insgesamt 106 kardiovaskuläre Vorfälle gab, 164 Probanden starben.
Herzrisiko steigt mit den Geldsorgen
Das eigentlich wichtige Ergebnisse ist jedoch: Wer Einkommensverluste von mindestens 25 Prozent gegenüber der jeweils letzten Befragung hinnehmen musste, hatte ein doppelt so hohes Risiko für Herzerkrankungen in den folgenden zehn Jahren. Bei besonders hohen Verlusten war das Risiko sogar noch höher. So erhöhte beispielsweise ein plötzlicher Verlust von 20.000 Dollar das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis wie Herzinfarkt oder Schlaganfall um das Dreifache. Bei relevanten Einbußen war das Risiko sogar um fast 80 Prozent höher als bei Probanden ohne nennenswerte Geldsorgen.
Besonders gefährdet waren Teilnehmer, die im Studienzeitraum gleich zwei oder mehr finanzielle Krisen erlebten. Ihr Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Co. war um das Zweieinhalbfache erhöht, das Sterblichkeitsrisiko fast doppelt so hoch. Andere Risikofaktoren wie Alter, Blutdruck, Cholesterin, Depressionen, Alkoholkonsum oder Rauchen waren aus der Analyse herausgerechnet worden. Allerdings wurden sie nur zu Studienbeginn erfasst, später nicht mehr.
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