Gehirn kann sich nur im Schlaf erholen - Ruhe reicht nicht

Die Ruhepause auf dem Sofa kann für das Gehirn nicht den Schlaf ersetzen – Foto: ©contrastwerkstatt - stock.adobe.com
Forscher des Universitätsklinikums Freiburg haben nachgewiesen, dass während des Schlafens im Gehirn aktive Erholungsprozesse ablaufen, die sich nicht durch Ruhe ersetzen lassen.
Schlaf ist im Tierreich allgegenwärtig und lebensnotwendig. Auch seine Bedeutung für die Verstetigung und Verstärkung von Leistungen des Gehirns ist seit langem bekannt. Strittig war bislang allerdings, ob dies vor allem darauf zurückzuführen ist, dass das Gehirn im Schlaf keine neuen Reize verarbeiten muss, oder ob aktive neuronale Prozesse unwichtige Informationen und Verbindungen im Gehirn schwächen.
Probanden schliefen, ruhten oder spielten
In der aktuellen Studie führten die Forscher ein visuelles Lernexperiment mit 66 Probanden durch. Zunächst übten alle Teilnehmer, bestimmte Muster zu unterscheiden. Im Anschluss war eine Gruppe wach und sah dabei Videos oder spielte Tischtennis. Eine Gruppe schlief für eine Stunde und die dritte Gruppe blieb wach, war jedoch in einem abgedunkelten Raum ohne äußere Reize und unter kontrollierten Schlaflaborbedingungen.
Die Schläfer schnitten beim Test am besten ab
Die Gruppe, die geschlafen hatte, schnitt im Anschluss nicht nur deutlich besser ab als die Gruppe die wach und aktiv war. Auch die passiv-wache Gruppe konnte sie übertreffen. Die bessere Leistung war an die typische Tiefschlafaktivität des Gehirns gebunden, die eine wichtige Funktion für die Verknüpfungsstärke von Nervenzellen hat.
"Das zeigt, dass es der Schlaf selbst ist, der den Unterschied macht", sagt Ko-Studienleiter Prof. Dieter Riemann, Leiter des Schlaflabors an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg, in einer Pressemitteilung. In Kontrollexperimenten stellten die Freiburger Forschenden sicher, dass Müdigkeit und andere allgemeine Faktoren keinen Einfluss auf das Ergebnis hatten.
Gehirn kann sich nur im Schlaf erholen - Ruhe reicht nicht
Das Gehirn kann sich also nur im Schlaf erholen - Ruhe reicht nicht. Das ist wichtig für Phasen von intensiven Leistungsanforderungen in Beruf oder Alltag (Abitur/Prüfungen). Die Studie erschien im Fachmagazin Sleep. "Der Zustand des Gehirns während des Schlafs ist einmalig", ergänzt Prof. Christoph Nissen, der als Forschungsgruppenleiter an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg die Studie leitete und mittlerweile an der Universität Bern tätig ist.
Bereits in früheren Studien konnten Nissen und sein Team zeigen, dass Schlaf eine Doppelfunktion für das Gehirn hat: Nicht benötigte Verbindungen werden geschwächt und relevante Verbindungen gestärkt.
Foto: Adobe Stock/Contrastwerkstatt