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Gegen Husten helfen keine Medikamente

Donnerstag, 14. Dezember 2017 – Autor:
Gegen Husten helfen keine Medikamente - zumindest wenn es sich um durch eine Erkältung verursachte Beschwerden handelt. Zu dem Schluss kommen US-Forscher in einer neuen Meta-Studie.
Erkältung

Gegen Erkältungshusten ist kein Kraut gewachsen, meinen Forscher – Foto: ©terovesalainen - stock.adobe.com

Welche freiverkäuflichen Medikamente und Hausmittel helfen wirklich gegen einen Erkältungshusten? Das wollte ein Team um Dr. Mark Malesker von der Creighton University in Omaha wissen. Sie werteten vorliegende Studien zu dem Thema aus.

Jeder Mensch leidet durchschnittlich einmal im Jahr an Husten – und sucht dann nicht selten die Apotheke auf. Im Jahr 2015 gaben die US-Amerikaner mehr als 9,5 Milliarden Dollar für rezeptfreie Mittel gegen Erkältung, Husten und allergiebedingte Atemwegsbeschwerden aus. Doch die meisten helfen nicht gegen Husten, meint Malesker – und könnten daher auch nicht empfohlen werden.

Honig könnte Kindern ab 1 Jahr helfen

So beschäftigten sich die Studien mit Kombi-Präparaten, die abschwellende Mittel und Antihistaminika oder abschwellende Mittel und Schmerzmittel enthielten. Es fanden sich keine übereinstimmenden Beweise dafür, dass diese den Husten linderten. Das gleiche galt für die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika wie etwa Ibuprofen.

Einige Studien zeigten, dass Honig bei Kindern ab dem 1. Lebensjahr Erleichterung bringen kann. Babys und Säuglinge unter einem Jahr sollten keinen Honig erhalten, da er mit einem Keim verunreinigt sein könnte, der im jungen Alter zu einer schwerwiegenden Erkrankung führt (Säuglingsbotulismus).

Bevor Eltern ihrem Kind unter 2 Jahren Hustensaft verabreichen, sollten sie mit ihrem Kinderarzt sprechen. Medikamente, die das Opioid Codein enthalten, sollten Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren aufgrund des Risikos schwerer Nebenwirkungen, nicht verabreicht werden.

Zink-Lutschtabletten können Nebenwirkungen haben

Es gab schwache Beweise dafür, dass Zink-Lutschtabletten bei Erwachsenen den Husten lindern könnten, doch die Wirkung war nicht so ausgeprägt, als dass sie empfohlen werden könnten. Außerdem können sie Nebenwirkungen haben wie einen schlechten Geschmack im Mund, Magenkrämpfe und Erbrechen.

Wenn ansonsten gesunde Erwachsene ein rezeptfreies Präparat gefunden haben, dass ihnen bei früheren Erkältungen geholfen hat, sollten sie dieses aber ruhig wieder nehmen, meint Dr. David Beuther, Pneumologe bei National Jewish Health, einem Krankenhaus in Denver, das sich auf Atemwegserkrankungen spezialisiert hat.

Wer zum ersten Mal ein rezeptfreies Hustenmittel ausprobieren möchte, sollte zuvor mit seinem Arzt oder Apotheker sprechen. Es gibt viele Arzneimittel mit unterschiedlichen Wirkstoffen, die nicht für jeden gleich gut geeignet sind.

Bei langanhaltendem Husten zum Arzt

Einige Medikamente können Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit haben. Außerdem, so heißt es in der Meta-Studie, können sie zu Missbrauch verleiten. So haben hohe Dosen des als Hustenstiller eingesetzten Wirkstoffs Dextromethorphan eine berauschende Wirkung.

Wer häufig Erkältungen bekommt oder an einem langanhaltenden Husten leidet, sollte sich einem Arzt vorstellen. Es kann sein, dass eine zugrundeliegende Erkrankung wie leichtes Asthma oder chronische Sinusitis unerkannt geblieben ist, so Dr. Beuther.

Gegen Husten helfen keine Medikamente

Und was sagten die Forscher zu Hausmitteln wie Nasendusche, Kräutertee oder Hühnersuppe? Auch für sie gebe es keine eindeutigen Wirksamkeits-Nachweise, doch wer sich nach einer Tasse Tee oder einer Schale Hühnersuppe besser fühle, solle ruhig darauf zurückgreifen, so Malesker.

Ernüchterndes Fazit der Forscher: In der Therapie des Erkältungshustens habe es seit 2006 keine Fortschritte gegeben - in dem Jahr hatte das American College of Chest Physicians (ACCP) neue Richtlinien zur Behandlung von Erkältungshusten herausgegeben. Das heißt: Gegen Husten helfen nach wie vor keine Medikamente. Die entsprechende Studie wurde im Fachmagazin Chest veröffentlicht.

Foto: terovesalainen/fotolia.com

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