Gefahr für Kinder: Verschlucken von Knopfzellen kann zu schweren Gesundheitsschäden führen

Knopfzellen sind so klein, dass Kinder sie leicht verschlucken können
Weil technische Geräte immer kleiner werden, werden es auch die Batterien: In vielen Geräten haben daher Knopfzellen die größeren Zylinder-Batterien ersetzt. Für Kinder sind die kleinen glänzenden Plättchen jedoch ein großes Risiko. Verschlucken sie Knopfzellen, drohen schwere Gesundheitsschäden. Mehrere hundert solcher Fälle wurden in den vergangenen zehn Jahren von Kliniken und Giftinformationszentren gemeldet. Besonders gefährlich ist es, wenn die Knopfzellen in der Speiseröhre stecken bleiben, wo sie die Schleimhaut schwer schädigen können. Die Kommission „Bewertung von Vergiftungen“ des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) rät deshalb zur besonderen Vorsicht.
Beim Kontakt mit der Schleimhaut kommt es zum Stromfluss
Die Gesundheitsschäden nach dem Verschlucken von Knopfzellen werden vor allem durch den Entladungsstrom der Batterie ausgelöst. Bleibt die Knopfzelle in der Speiseröhre stecken, kommt es durch den Kontakt mit der feuchten Schleimhaut zum Stromfluss. An der Grenzfläche zwischen Knopfzelle und Schleimhaut entstehen dabei Hydroxidionen, die zu schwerwiegenden Verätzungen führen können. „Wir raten daher allen Eltern, Knopfzellen vor Säuglingen und Kleinkindern unzugänglich aufzubewahren. Nach dem Verschlucken einer Knopfzelle sollte umgehend eine Untersuchung in einer Klinik erfolgen“, empfiehlt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.
Ein besonderes Risiko besteht für Kleinkinder beim Verschlucken von großen Knopfzellen (über 20 mm), da ein Steckenbleiben in der engen kindlichen Speiseröhre dann besonders wahrscheinlich ist. Kann die Knopfzelle die Speiseröhre passieren, sind nur selten Komplikationen zu befürchten. In diesen Fällen reicht es meist, das natürliche Ausscheiden der Knopfzelle unter ärztlicher Kontrolle abzuwarten.
Nach Verschlucken von Knopfzellen immer zum Arzt
Bleibt die Knopfzelle in der Speiseröhre stecken, so entwickeln sich zunächst keine Symptome oder nur leichtes Unwohlsein. Nach einigen Stunden kommt es zu Erbrechen, Appetitlosigkeit, Fieber oder Husten. Im weiteren Verlauf treten an der Kontaktstelle zwischen Knopfzelle und Speiseröhre zunehmend Gewebeschädigungen auf, die zu Blutungen und Absterben des Gewebes führen können. Als Spätfolge kann sich die Speiseröhre narbig verengen. In seltenen Fällen können die Komplikationen zum Tod führen. Je stärker die Batterie geladen ist, desto ausgeprägter können die gesundheitlichen Schäden sein.
Das BfR rät schon beim begründeten Verdacht des Verschluckens einer Knopfzelle zu einer sofortigen Untersuchung in der Kinderklinik. Hinweise und Informationen zu Vergiftungs- und Erstickungsfällen bei Säuglingen und Kleinkindern gibt die BfR-Broschüre „Risiko - Vergiftungsunfälle bei Kindern“ sowie die kostenlose BfR-App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“.
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