Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
 

Gebärmuttersenkung erstmals mit Kniesehne behoben

Montag, 8. Oktober 2018 – Autor:
Gebärmuttersenkungen werden üblicherweise mit Kunststoffnetzen behoben. Ärzte haben nun erstmals eine Kniesehne stattdessen transplantiert. Das körpereigene Material soll weniger Komplikationen machen.
Neue Therapie bei Gebärmuttersenkung

Neue Therapie bei Gebärmuttersenkung: Kniesehne statt Kunststoffnetz in den Bauch transplantiert

Gebärmuttersenkungen treten im Alter häufig auf. Sie führen zu Unterleibsschmerzen und Blasenentleerungsstörungen, in schweren Fällen können sogar Teile der Gebärmutter durch die Scheide austreten. Spätestens dann ist ein operativer Eingriff erforderlich. Hierbei werden Kunststoffnetze an der Wirbelsäule oder Beckenbändern befestigt, die die Gebärmutter an Ort und Stelle halten. Dadurch bessern sich die Beschwerden meist dauerhaft. In seltenen Fällen treten jedoch Unverträglichkeiten gegen die Kunststoffnetze auf, die aus Polypropylen, Polyester, Polyvinylidenfluorid oder ähnlichen Materialien bestehen. Das bereits eingewachsene Netz muss dann in einem komplexen Eingriff wieder möglichst vollständig entfernt werden.

Neue Operationsmethode für Gebärmuttersenkung

Um solche Komplikationen zu verhindern, haben Ärzte der Universitätsklinik Mannheim weltweit zum ersten Mal die Kniesehne einer Patientin in den Bauchraum transplantiert, um ihre abgesenkte Gebärmutter zu fixieren. Der Eingriff erfolgte minimal-invasiv: „Körpereigenes Gewebe wird immer gut vertragen“, betont PD Dr. med. Amadeus Hornemann, Oberarzt an der Universitäts-Frauenklinik Mannheim. Der Spezialist für minimal-invasive gynäkologische Chirurgie hat die neuartige Operationsmethode entwickelt und jetzt zum ersten Mal bei einer Patientin mit Gebärmuttersenkung durchgeführt.

 

Entnommene Kniesehne hat keine Funktion

Die verwendete Kniesehne stammt aus der Kniekehle und wird schon seit Jahrzehnten bei orthopädischen Eingriffen als Ersatz für defekte Kreuzbänder verwendet. „Die für die Operation entnommene Sehne hat keine wesentliche Funktion und spielt für Stabilität und Kraft des Knies keine Rolle“, versichert Hornemann.

Dennoch ist bei dieser Methode ein Eingriff in gesundes Körpergewebe erforderlich. Die Kniesehne wird zuerst aus der Kniekehle entnommen und dann in den Bauchraum transplantiert.

Alter und Bindegewebsschwäche führen zu einer Absenkung der Gebärmutter

Zu einer Gebärmuttersenkung kommt es, wenn sich das Bindegewebe und die Muskeln des Beckenbodens lockern und sich Anteile der Gebärmutter von der Beckenwand ablösen. Die Behandlung kann zunächst konservativ durch Beckenbodengymnastik erfolgen. Senkt sich die Gebärmutter dennoch immer weiter ab, kann eine Operation die Beschwerden lindern. Alter ist ein Risikofaktor für die Absenkung der Gebärmutter. Bindegewebsschwäche, Schwangerschaften und Geburten sowie Übergewicht können außerdem die Gebärmuttersenkung begünstigen.

Foto: © chajamp - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Gynäkologie
 

Weitere Nachrichten zum Thema Gebärmutterleiden

 

Aktuelle Nachrichten

 
Weitere Nachrichten
Die elektronische Patientenakte (ePA) soll bis Ende 2024 kommen - für alle. Die Daten werden pseudonymisiert ausgewertet. Das ist Teil eines von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellten Gesetzes. Die Ärzteschaft fordert Konkretisierungen im Detail.

Die Zahl der Krankenhaus-Fälle ist 2022 im Vergleich zu 2019 um 15 Prozent gesunken - noch stärker als 2020 (minus 13 Prozent) und 2021 (minus 14 Prozent). Das zeigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

Der Berliner Corona-Lagebericht informiert weiterhin über die aktuelle Infektionslage in der Stadt und ihren Bezirken. Doch weil sich die Lage geändert hat, hat der Berliner Senat den Bericht nun überarbeitet und den aktuellen Entwicklungen angepasst.
 
Interviews
Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.

Aducanumab ist das erste in den USA zugelassene Medikament, das die Alzheimer typischen Amyloid-Plaques zum Verschwinden bringt. Aber kann der neue monoklonale Antikörper mit dem Handelsnamen Aduhelm auch den Gedächtnisverlust stoppen? Und warum ist die Notfallzulassung in den USA durch die US-Food and Drug Administration (FDA) so umstritten? Darüber hat Gesundheitsstadt Berlin mit dem Neurologen und Alzheimer-Experten Prof. Johannes Levin vom LMU Klinikum München gesprochen.
Logo Gesundheitsstadt Berlin