
Die Hände sind das wichtigste „Werkzeug“ bei Gartenarbeit. Da sie aber nicht so rubust sind wie echte Werkzeuge und Gartenarbeit auch gefährlich sein kann, sind Handschuhe Pflicht. – Foto: AdobeStock/Valerii Honcharuk
Jäten, pflanzen, schneiden: Im Garten gibt es immer was zu tun. Aber Dornen, Splitter oder hautreizendes Unkraut können das Herumwühlen etwa im Gemüsegarten zu einem schmerzhaften Unterfangen machen. „In der Gartenerde können ernste Gefahren lauern wie Glasscherben, Dornen oder Holzsplitter“, sagt André Siegl, Experte für Arbeits- und Gesundheitsschutz beim TÜV-Verband. „Ein weiteres Gesundheitsrisiko sind Insektenstiche und Parasiten, die mit dem Kot von Hunden, Katzen oder Wildtieren in den Garten getragen werden."
Handschuhe: Bei Gartenarbeit „Pflichtausstattung"
So könnten mit Katzenkot die Erreger der Toxoplasmose oder über Speichel, Kot und Urin von infizierten Nagetieren Hantaviren übertragen werden. Auch Verätzungen sind möglich oder allergische Reaktionen auf bestimmte Pflanzenstoffe oder Hölzer. Deshalb hat TÜV-Experte Siegl eine klare Botschaft für Gartenliebhaber: „Handschuhe schützen vor Dreck, Nässe, oberflächlichen Verletzungen und Infektionen. Bei der Gartenarbeit gehören sie deshalb zur Pflichtausstattung."
Gartenarbeit: Montage-Handschuhe als Allrounder
Die konkrete Wahl des Handschuhs hängt von der Gartenarbeit ab, die verrichtet werden soll. „Für die meisten Gartenarbeiten sind so genannte Montage-Handschuhe eine gute Wahl", heißt es beim TÜV. Sie entsprechen der Schutzklasse 2 der Norm DIN EN 388 und sind besonders abriebfest, durchstechsicher und reißfest. Weil sie aus Latexschaumstoff, Lycra oder Nylon gefertigt sind, sind sie dünn und elastisch und bieten gute Griffsicherheit – und das im Garten oft nötige Fingerspitzengefühl.
Für den Umgang mit Gartenchemikalien: Gummihandschuhe
Allerdings sind Montagehandschuhe in der Regel nicht flüssigkeitsdicht und daher nicht für den Umgang mit Gartenchemikalien wie beispielsweise Unkrautvernichtungsmitteln oder Düngemitteln geeignet. Hier sollten unbedingt Gummihandschuhe angezogen und vor jedem Gebrauch auf Löcher und Risse überprüft werden.
Lederhandschuhe für Arbeiten mit Dornen oder Draht
Für den Umgang mit dornigem Gewächs, mit Draht oder scharfen Werkzeugen ist höherer Schutz erforderlich. Hier bieten sich Lederhandschuhe an. „Lederhandschuhe sind sehr widerstandsfähig gegenüber Abrieb, Schnitten und Rissen", erklärt Siegl. „Insbesondere Ziegenleder hat ein hohes Verhältnis von Stärke zu Gewicht. Die Handschuhe sind sehr haltbar und trotzdem weich und flexibel.“
Welche Handschuhe schützen bei gefährlichen Tätigkeiten?
Handschuhe, die der europäischen Norm EN 388 entsprechen, bieten Schutz vor Quetschungen, Schürfwunden, Schnitten und Einstichen. Die TÜV-Unternehmen prüfen und zertifizieren Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken. Ob ein Handschuh diese Schutzfunktion erfüllt können Verbraucher an dem GS-Zeichen oder bei Arbeitshandschuhen an dem offiziellen Piktogramm erkennen. Das Piktogramm auf dem Handschuh oder der Verpackung zeigt einen Hammer in einem Schild, darüber steht die europäische Norm und darunter eine vierstellige Zahl.
Die Zahlen von 1 bis 5 geben an, wie ausgeprägt die jeweilige Schutzfunktion gegen Abrieb, Schnitte, Risse und Durchstiche bei dem konkreten Handschuhmodell ist. Je höher die Ziffer, desto besser ist das Prüfergebnis und desto höher der Schutz des Handschuhs: 1 ist der schlechteste und 5 der beste Wert ist. Eine 0 gibt an, dass die Prüfung nicht bestanden wurde, ein X steht dafür, dass eine Prüfung nicht erfolgt ist.
Gifte im Arbeitshandschuh: Vorsicht Weichmacher!
Nach Erkenntnissen des TÜV enthalten viele Arbeitshandschuhe Phtalat-Weichmacher oder polyzyklischen, aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK). In zu hohen Mengen können die Stoffe gesundheitsgefährdend sein. Verbraucher sollten daher beim Kauf auf die Norm EN 420 achten. Entsprechen Handschuhe dieser Norm, wurden Mindeststandards hinsichtlich der verwendeten Materialien und Verarbeitung eingehalten. Verbraucher können dem TÜV zufolge bei diesen Handschuhen davon ausgehen, dass die eingesetzten Schadstoffe vorgegebene Grenzwerte nicht überschreiten.
Diese Gartenhandschuhe sind besonders komfortabel
Besonderen Komfort bieten Gartenhandschuhe aus atmungsaktiven Stoffen, zum Beispiel Baumwolle oder Bambus. Im Sommer halten sie die Hände kühl und im Winter warm. Gärtner, die auf digitale Helfer nicht verzichten wollen, setzen auf Handschuhe mit Touchscreen-freundlichen Fingerspitzen. Die Handschuhe müssen dann nicht ausgezogen werden, um im Pflanzen-Wiki nachzuschlagen, die eigenen Gartenerfolge zu posten oder das Mittagessen zu bestellen.