Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
 

Frühlingssonne ist „unerwartet intensiv”

Montag, 29. März 2021 – Autor:
Nach den düsteren, kalten Wintermonaten lässt einem sonniges Frühlingswetter das Herz hüpfen. Doch Vorsicht: Die Haut braucht Zeit, um sich wieder an die Sonne zu gewöhnen – und Frühlingssonne ist stärker, als man denkt. „Mini-Ozonlöcher“ können schon jetzt zu hohen UV-Strahlungswerten führen, die eigentlich für den Sommer typisch sind.
Zwei junge Frauen stecken ihre Nasen in die Frühlingssonne.

Monatelang war die Sonne kaum zu sehen und die Haut war hinter Klamotten versteckt. Deshalb ist es wichtig, sie am Beginn der warmen Jahreszeit wieder behutsam an die Sonne zu gewöhnen. – Foto: AdobeStock/Jürgen Fälchle

Die Lust auf Sonne, Natur und Aktivitäten im Freien ist bei vielen ungebremst. Nach entbehrungsreichen Winterwochen im Pandemie-Lockdown ist warmes, sonniges Frühlingswetter Balsam für die Seele. Neben wohltuender Wärme und sichtbarem Licht gehören allerdings auch unsichtbare ultraviolette (UV-) Strahlen zum Spektrum der Sonne. „Viele Menschen unterschätzen gerade im Frühjahr die Gefahren der schon jetzt intensiven Sonnenbestrahlung“, warnen jetzt die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP). Ihr Rat an Sonnenliebhaber: Gewöhnen Sie Ihre Haut behutsam an die sonnenreiche Jahreszeit und vermeiden Sie Sonnenbrände.

UV-Strahlung: Kinderhaut ist besonders gefährdet

Niemand kann und will auf die Heiterkeit der Frühlingssonne verzichten. Und auch die Dermatologen wollen einem den Spaß keineswegs nehmen. „Genießen Sie Ihre Aufenthalte im Freien – natürlich unter Wahrung der geltenden Corona-Schutzmaßnahmen – und schöpfen Sie neue Energie“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Achten Sie jedoch auf Ihre Haut und die Ihrer Kinder. Rötet diese, juckt oder schmerzt, hat sie bereits zu viel UV-Strahlung abbekommen.“

 

Warum Frühlingssonne so intensiv sein kann

Die Problem ist: Der Mensch verfügt über kein Sinnesorgan, das ihn vor hoher UV-Strahlung warnt. Vor allem Kinder müssen deshalb vor zu viel Sonne und Sonnenbränden geschützt werden. Gerade im März und April können die UV-Strahlen der Sonne unerwartet intensiv sein. Die Ursache hierfür sind sogenannte „Niedrig-Ozonereignisse“: Über der Arktis ist die natürliche Ozonschicht, die einen Großteil der UV-Strahlung abschirmt, im Frühjahr oft dünner als gewöhnlich. Drängt polare Luft bis nach Mitteleuropa vor, können daher kurzzeitig „Mini-Ozonlöcher“ entstehen und so vereinzelt zu hohen UV-Strahlungswerten führen, die eigentlich für den Sommer typisch sind.

Wie man die Haut vor Sonne schützt

Was kann man tun, damit die Haut bei aller Sonnenhungrigkeit keinen Schaden nimmt? „Im Frühjahr empfehlen wir, die Haut durch kurze Aufenthalte im Freien an die Sonne zu gewöhnen“, sagt Eckhard Breitbart, Dermatologe und Vorsitzender der ADP. Und vor schädlicher UV-Strahlung könne sich jeder mit einfachen Maßnahmen schützen und so aktiv sein Hautkrebsrisiko senken:

  • Situationen mit hoher UV-Belastung meiden (pralle Mittagssonne)
  • passende Kleidung und Kopfbedeckung auswählen
  • für unbedeckte Hautstellen Sonnencreme benutzen
  • Haut langsam an die sonnenreiche Jahreszeit gewöhnen
  • Augen mit einer UV-sicheren Sonnenbrille schützen
  • Säuglinge und Kleinkinder niemals der prallen Sonne aussetzen

(Quelle: Deutsche Krebshilfe, Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention)

UV-Schäden: Die Haut vergisst nicht

„Die Haut vergisst nicht“, sagen Dermatologen. Dank eines ausgeklügelten Reparatursystems könne der Körper diese Schäden bis zu einem gewissen Grad selbst beheben, erklärt Hautarzt Breitbart. „Es besteht aber immer die Gefahr, dass geschädigte Zellen dauerhaft in der Haut verbleiben und sogar Jahrzehnte später daraus Hautkrebs entstehen kann.“

In Deutschland erkranken derzeit jährlich rund 276.000 Menschen neu an einem Tumor der Haut, über 40.000 davon am gefährlichen malignen Melanom, auch „schwarzer Hautkrebs“ genannt.

Sonne richtig einschätzen mit dem UV-Index

Ein Hilfsmittel, um die Intensität der Sonne richtig einzuschätzen, ist der UV-Index (UVI). Er beschreibt den erwarteten Wert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung auf einer Skala von 1 bis 11+. Jedem Skalenwert sind Empfehlungen zum Sonnenschutz zugeordnet. Der aktuelle UVI wird unter anderem vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) veröffentlicht und ist auf dessen Website tagesaktuell abrufbar.

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Dermatologie , Kinder , Krebs , Hautkrebs , Sonnenbrand , Sonnenschutz
 

Weitere Nachrichten zum Thema Haut & Sonne

 

Aktuelle Nachrichten

 
Weitere Nachrichten
Die elektronische Patientenakte (ePA) soll bis Ende 2024 kommen - für alle. Die Daten werden pseudonymisiert ausgewertet. Das ist Teil eines von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellten Gesetzes. Die Ärzteschaft fordert Konkretisierungen im Detail.

Die Zahl der Krankenhaus-Fälle ist 2022 im Vergleich zu 2019 um 15 Prozent gesunken - noch stärker als 2020 (minus 13 Prozent) und 2021 (minus 14 Prozent). Das zeigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

Der Berliner Corona-Lagebericht informiert weiterhin über die aktuelle Infektionslage in der Stadt und ihren Bezirken. Doch weil sich die Lage geändert hat, hat der Berliner Senat den Bericht nun überarbeitet und den aktuellen Entwicklungen angepasst.
 
Kliniken
Interviews
Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.

Aducanumab ist das erste in den USA zugelassene Medikament, das die Alzheimer typischen Amyloid-Plaques zum Verschwinden bringt. Aber kann der neue monoklonale Antikörper mit dem Handelsnamen Aduhelm auch den Gedächtnisverlust stoppen? Und warum ist die Notfallzulassung in den USA durch die US-Food and Drug Administration (FDA) so umstritten? Darüber hat Gesundheitsstadt Berlin mit dem Neurologen und Alzheimer-Experten Prof. Johannes Levin vom LMU Klinikum München gesprochen.
Logo Gesundheitsstadt Berlin