Frühjahrsputz: Wenn schon, dann gesundheitsbewusst
Wenn nach dem Winter die Sonne wieder lacht, poppen in der Wohnung plötzlich Dinge auf, die sich während der winterlichen Düsternis auf geheimnisvolle Weise unsichtbar machen konnten. Flecken an den Fensterscheiben erzählen von einer monatelangen Heizperiode und trüben die Sicht nach draußen; Staubmäuse haben sich vom Verwenden warmer Decken oder Kleidungsstücke sprunghaft vermehrt. Also: Klar Schiff machen, Frühjahrsputz!
Frühjahrsputz: ein Kalorienkiller
Auch wenn die einen sie für spießig und die anderen sie für lästig halten: Grundsätzlich ist diese traditionelle Aktivität zum Säubern der Wohnung schon allein deshalb gesund, weil körperliche Arbeit im Haushalt Kalorien verbraucht. Eine Durchschnittsperson verbrennt in 30 Minuten beim Bodenwischen oder Fensterputzen etwa 95 Kilokalorien. Beim Staubsaugen sind es 110 und beim Fliesen-Schrubben in Bad oder Küche sogar 150 Kilokalorien. Diese Werte variieren freilich in Abhängigkeit von Körpergröße, Gewicht und Geschlecht.
Die Aufbruchstimmung im Frühjahr motiviert auch dazu, Schränke, Regale oder Kisten wieder einmal auszumisten. Wer sich also von materiellem Ballast trennt, schafft Platz für Neues im Leben – was wohltuend und beflügelnd auch für Geist und Seele ist. Allerdings lauern beim Frühjahrsputz auch Gesundheitsrisiken.
Vorsicht: Birkenpollen auf den Fensterbänken
Aufpassen müssen hier vor allem Allergiker. Mehr als zwölf Millionen Menschen in Deutschland leiden an Heuschnupfen. Wenn beim Putzen Pollen oder Staub aufgewirbelt werden, brennen und tränen schnell die Augen, der Niesreiz sticht in der Nase oder man muss husten, obwohl man überhaupt nicht erkältet ist. „In diesen Tagen treten besonders viele Birkenpollen auf, die sich zum Beispiel auf Fensterbänken absetzen“, warnt Utta Petzold, Medizinerin bei der „Barmer“. Heuschnupfen-Patienten empfiehlt sie deshalb, beim Staubwischen angefeuchtete oder elektrostatische Putztücher zu verwenden, die den Staub aufnehmen und festhalten. Wer ganz sicher gehen wolle, könne auch über einen Mundschutz nachdenken. Birkenpollen sind in diesem Jahr besonders aggressiv. Kürzlich haben Wissenschaftler festgestellt, dass im Hausstaub auch die gefährlichen Hanta-Viren enthalten sein können.
Staubsauger mit Wasserfilter mindern Allergien
"Beim Frühjahrsputz kann auch die Wahl eines geeigneten Staubsaugers helfen, allergische Reaktionen möglichst gering zu halten. Infrage kommen etwa Modelle mit Wasser- oder HEPA (High Efficiency Particulate Air)-Filtern, weil sie die allergenen Partikel gut zurückhalten können", sagt Barmer-Gesundheitsexpertin Petzold. Beim Putzen etwa der Böden rät sie deshalb dazu, möglichst keine Mittel mit Duftstoffen einzusetzen. Diese könnten die ohnehin schon entzündeten Atemwege noch weiter reizen. "Viele Böden werden schon durch Spiritus auf einem feuchten Mikrofaserwischbezug ausreichend sauber“, sagt Petzold. „Auch Essig und Natron sind für den Frühjahrsputz durchaus geeignet.“ Und: Sie sind frei von bedenklichen Parfümstoffen.
Auch Personen, die unter einer Hausstaubmilben-Allergie leiden, sollten einige Vorsichtsmaßnahmen beim Frühjahrsputz beherzigen. „Gut acht Millionen Menschen in Deutschland reagieren allergisch auf die Ausscheidungen von Hausstaubmilben“, berichtet Gesundheitsexpertin Petzold Barmer weiter. „Auch hier helfen feuchte Tücher, ein geeigneter Staubsauger oder im Zweifelsfall ein Staubschutz vor Mund und Nase gegen allergische Reaktionen." Auch bei einer Hausstaub-Allergie litten die Betroffenen in der Regel unter juckenden und tränenden Augen, Hustenreiz und Niesanfällen, oft auch Abgeschlagenheitsgefühl. In schweren Fällen könne es sogar zu Atemnot und letzten Endes zu allergischem Asthma Bronchiale kommen.
Gummihandschuhe gegen aggressive Putzmittel
Experten raten Frühjahrsputzern auch dazu, Handschuhe zu tragen, um die Haut vor aggressiven Reinigungsmitteln zu schützen, um nicht den natürlichen pH-Wert auf der Haut und damit des körpereigenen Säureschutzmantel zu schädigen.
Frühjahrsputz – auch in der Speisekammer
Der Frühling gilt außerdem als guter Zeitpunkt, um dem körperlichen Ballast aus Plätzchen, Glühwein und Weihnachtsgans aus gemütlichen Jahreszeit zu Leibe zu rücken. Trägheit, Müdigkeit und Winterspeck kann man am besten durch eine Kombination aus gesundem Essen und verstärkter körperlicher Aktivität vertreiben. Ernährungswissenschaftler animieren deshalb zu einem Frühjahrsputz auch in der Speisekammer: Süßes und Fettes ausmisten und durch Nahrungsmittel mit Fitnessfaktor wie Obst und Gemüse ersetzen.