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Frühjahrsmüdigkeit: Licht hilft am besten

Sonntag, 1. April 2018 – Autor: Anne Volkmann
Wenn die Natur erwacht und wir uns eigentlich auf höhere Temperaturen und mehr Sonne freuen, fühlen sich viele Menschen besonders schlapp und müde. Grund ist die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit. Eine gute Gegenmaßnahme ist ausreichend Licht zur richtigen Zeit.
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Der Frührsmüdigkeit lässt sich am besten mit viel Licht entgegenwirken – Foto: ©Javier brosch - stock.adobe.com

Etwa ein Viertel der Bevölkerung kennt sie, die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit. Das erklärt der Schlafmedizinier und Diplompsychologe Werner Cassel vom Universitätsklinikum Marburg. Doch wie kommt es zur Frühjahrsmüdigkeit? Ein Grund dafür ist, dass unser Körper im Winter auf „Sparflamme“ schaltet. Wir bewegen uns weniger, schlafen mehr und ernähren uns fettreicher. Wenn wir uns dann im Frühling wieder mehr bewegen wollen, fehlt die Energie und wir sind schneller erschöpft. Auch die Umstellung auf die Sommerzeit macht vielen Menschen zu schaffen. Studien aus Kanada haben gezeigt: Am ersten Montag nach der Zeitumstellung gibt es acht Prozent mehr Autounfälle, weil die Fahrer müder und damit unkonzentrierter hinter dem Steuer sitzen.

Licht kann wie ein Medikament wirken

Doch hilflos ausgeliefert sind wir der Frühjahrsmüdigkeit nicht; vielmehr können wir ihr aktiv entgegenwirken. Das gelingt am besten mit einer Lichttherapie, so Cassel: „Licht kann wirken wie ein Medikament. Denn Licht fördert die Produktion von Serotonin und Vitamin D, und mit der richtigen Dosis Licht zur richtigen Zeit können wir uns sowohl fit für einen aktiven Tag wie auch für eine erholsame Nacht machen.“

Grund dafür ist das Schlafhormon Melatonin, das maßgeblich unseren Tag-Nacht-Rhythmus regelt. Etwa gegen 21 Uhr wird die Produktion des Schlafhormons im Körper richtig angekurbelt und fällt dann morgens nach drei Uhr wieder langsam ab. Je weniger Licht wir abends und in der Nacht abbekommen, desto höher ist die Konzentration des Hormons, das für erholsamen Schlaf sorgt. Kerzenschein und indirekte Beleuchtung am Abend sind deshalb nicht nur gemütlich, sondern sorgen auch für einen guten Schlaf, weil sie im Gegensatz zu hellem Licht die Melatoninproduktion fördern.

Licht am Vormittag fördert Schlaf in der Nacht

Am Tag stoppt das Licht dann die Produktion des Schlafhormons. Besonders am Vormittag sollte man daher möglichst viel Licht tanken. Dazu beitragen können einfach Maßnahmen, wie mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren oder ein Stück zu Fuß zu laufen. Frühstücks- und Mittagspause sollten nach Möglichkeit nach draußen verlagert werden. Laut Cassel haben zahlreiche Studien belegt, dass Licht und körperliche Bewegung besonders am Vormittag den Tiefschlaf in der Nacht fördern. „Dazu gehört auch, dass man den Übergang von Tageslicht zu Dunkelheit für den Körper möglichst kontrastreich gestalten sollte: Also morgens am besten gleich die Rollos hoch und die Fenster auf“, so der Schlafmediziner. Abends sollte eher gedämpftes Licht eingesetzt werden. Auf diese Weise lassen sich so manche Schlafstörungen beseitigen und die Symptome der Frühsjahrsmüdigkeit bekämpfen.

Foto: © Javier brosch - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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