Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Früherkennung von Bauchaortenaneurysma wird Kassenleistung

Mittwoch, 26. Oktober 2016 – Autor:
Männern ab 65 steht künftig eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen zu. Das hat der Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) vergangene Woche beschlossen. Der Beschluss wird nun vom Bundesgesundheitsministerium geprüft.
G-BA bescheinigt Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen einen Nutzen – allerdings nur für Männer ab 65

G-BA bescheinigt Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen einen Nutzen – allerdings nur für Männer ab 65 – Foto: Andrey Popov - Fotolia

Mehr als drei Jahre hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) geprüft, ob ein Ultraschallscreening zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen einen Nutzen bringt. Vergangene Woche fiel die Entscheidung: Gesetzlich versicherten Männern ab 65 steht demnach künftig einmal eine solche Früherkennungsuntersuchung zu. Die verfügbaren Studien zeigten, dass Erweiterungen der Bauchaorta durch eine qualitätsgesicherte Ultraschalldiagnostik des Bauchraums zuverlässig und frühzeitig erkannt werden können, schreibt der G-BA in seiner Begründung. Dies treffe allerdings nur für Männer zu. „Die Studienlage belegt den Nutzen eines Ultraschall-Screenings auf Bauchaortenaneurysma für Männer“, erklärte Dr. Harald Deisler, unparteiisches Mitglied im G-BA und Vorsitzender des Unterausschusses Methodenbewertung. „Sie ergab jedoch keinen Anhaltspunkt für einen Nutzen für Frauen.“

Der G-BA stützt sich bei seiner Entscheidung auf den Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Außerdem wurden Stellungnahmen der Fachberatung Medizin des G-BA und verschiedener medizinischer Fachgesellschaften berücksichtigt.

Bauchaortenaneurysma ist potenziell lebensgefährlich

Bei Bauchaortenaneurysmen handelt es sich um krankhafte Erweiterungen der Bauchschlagader. Diese Aussackungen machen zwar oft keine Symptome, doch sie können reißen. Eine solche Ruptur ist lebensgefährlich: In Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 3.000 Menschen an den inneren Blutungen. Männer sind etwa achtmal so häufig betroffen wie Frauen – schätzungsweise vier bis acht Prozent entwickeln im Alter ein Aneurysma der Bauchschlagader. Das größte Risiko tragen sie im Alter ab 65 Jahren. Rauchen, Bluthochdruck und zu hohe Cholesterinwerte begünstigen das Risiko, ein Bauchaortenaneurysma zu entwickeln.

Operation beugt Ruptur vor

Der nun vom G-BA getroffene Beschluss tritt nach Prüfung des Bundesgesundheitsministeriums frühestens Anfang 2017 in Kraft und soll durch eine begleitende Versicherteninformation unterstützt werden. Darin sollen die Patienten über ihr Risiko aufgeklärt werden. „Bei gefährdeten Patienten können durch eine frühzeitige Operation Rupturen vermieden werden. Allerdings sind Operationen an der Bauchaorta nicht risikolos“, sagt Deisler. Es gelte deshalb, das Operationsrisiko gegen das Risiko einer Ruptur abzuwägen. „Eine gute Aufklärung des Patienten und eine informierte Entscheidungsfindung sind hier deshalb ausgesprochen wichtig.“

Foto: © Andrey Popov - Fotolia.com

Hauptkategorien: Berlin , Gesundheitspolitik , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Aneurysma , Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) , Ultraschall (Sonografie)

Weitere Nachrichten zum Thema Bauchaortenaneurysma

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin