Früherkennung von Bauchaortenaneurysma wird Kassenleistung
Mehr als drei Jahre hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) geprüft, ob ein Ultraschallscreening zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen einen Nutzen bringt. Vergangene Woche fiel die Entscheidung: Gesetzlich versicherten Männern ab 65 steht demnach künftig einmal eine solche Früherkennungsuntersuchung zu. Die verfügbaren Studien zeigten, dass Erweiterungen der Bauchaorta durch eine qualitätsgesicherte Ultraschalldiagnostik des Bauchraums zuverlässig und frühzeitig erkannt werden können, schreibt der G-BA in seiner Begründung. Dies treffe allerdings nur für Männer zu. „Die Studienlage belegt den Nutzen eines Ultraschall-Screenings auf Bauchaortenaneurysma für Männer“, erklärte Dr. Harald Deisler, unparteiisches Mitglied im G-BA und Vorsitzender des Unterausschusses Methodenbewertung. „Sie ergab jedoch keinen Anhaltspunkt für einen Nutzen für Frauen.“
Der G-BA stützt sich bei seiner Entscheidung auf den Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Außerdem wurden Stellungnahmen der Fachberatung Medizin des G-BA und verschiedener medizinischer Fachgesellschaften berücksichtigt.
Bauchaortenaneurysma ist potenziell lebensgefährlich
Bei Bauchaortenaneurysmen handelt es sich um krankhafte Erweiterungen der Bauchschlagader. Diese Aussackungen machen zwar oft keine Symptome, doch sie können reißen. Eine solche Ruptur ist lebensgefährlich: In Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 3.000 Menschen an den inneren Blutungen. Männer sind etwa achtmal so häufig betroffen wie Frauen – schätzungsweise vier bis acht Prozent entwickeln im Alter ein Aneurysma der Bauchschlagader. Das größte Risiko tragen sie im Alter ab 65 Jahren. Rauchen, Bluthochdruck und zu hohe Cholesterinwerte begünstigen das Risiko, ein Bauchaortenaneurysma zu entwickeln.
Operation beugt Ruptur vor
Der nun vom G-BA getroffene Beschluss tritt nach Prüfung des Bundesgesundheitsministeriums frühestens Anfang 2017 in Kraft und soll durch eine begleitende Versicherteninformation unterstützt werden. Darin sollen die Patienten über ihr Risiko aufgeklärt werden. „Bei gefährdeten Patienten können durch eine frühzeitige Operation Rupturen vermieden werden. Allerdings sind Operationen an der Bauchaorta nicht risikolos“, sagt Deisler. Es gelte deshalb, das Operationsrisiko gegen das Risiko einer Ruptur abzuwägen. „Eine gute Aufklärung des Patienten und eine informierte Entscheidungsfindung sind hier deshalb ausgesprochen wichtig.“
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