Früherkennung verbessert Prognose bei Darmkrebs
Rund 80 Prozent aller Darmkrebserkrankungen können durch eine vorsorgliche Darmspiegelung vermieden werden. Darauf weist der Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng) hin. „Viele anspruchsberechtigte Versicherte scheuen den Gang zum Gastroenterologen“, sagt Dr. Arno Theilmeier vom bng. Er will Patienten die Angst vor einer Darmspiegelung nehmen. „Die Ärzte sind sehr gut geschult und haben sehr viel Erfahrung. Kein Patient muss Angst vor der Untersuchung haben. In punkto Sicherheit sind wir in Deutschland weltweit die besten, weil es strengste Qualitätsauflagen gibt, die auch erfüllt und kontrolliert werden“, so Theilmeier. Der bng hat eine Kampagne unter dem Motto „ich geh da hin“ initiiert. Zum Darmkrebsmonat März ruft die Felix Burda-Stiftung gemeinsam mit dem Netzwerk gegen Darmkrebs und der Stiftung Lebensblicke auf. Die Kampagne will unter anderem zur zweiten Darmspiegelung im Rahmen der Früherkennung ermuntern.
GKV-Patienten haben Anspruch auf Darmspiegelung
Seit Oktober 2002 übernimmt die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die Kosten für eine Darmspiegelung zur Früherkennung. Ab dem 55. Lebensjahr haben GKV-Versicherte alle zehn Jahre Anspruch auf eine Darmspiegelung. Das Angebot ergänzt den Okkultbluttest für Menschen ab 50 Jahren. Bis heute haben laut Felix Burda Stiftung rund fünf Millionen Menschen in Deutschland die Koloskopie genutzt. Bei rund 291.200 beschwerdefreien Patienten wurde den Angaben zufolge bis Ende 2012 ein fortgeschrittenes Adenom diagnostiziert, die Vorstufe von Darmkrebs. Bei weiteren 42.263 Teilnehmern entdeckten Ärzte ein kolorektales Karzinom. Die überwiegende Zahl dieser Patienten (ca. 68%) befand sich in einem frühen Erkrankungsstadium.
Die Teilnahmeraten an der freiwilligen Früherkennungs-Koloskopie sind allerdings gering. Von 2003 bis 2011 hatten der Gesundheitsberichterstattung des Bundes zufolge weniger als 18 Prozent der anspruchsberechtigten Männer und Frauen über 55 Jahren die Untersuchung genutzt. Im Rahmen des Nationalen Krebsplans hat der frühere Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr daher ein Einladungsverfahren zum Darmkrebs-Screening auf den Weg gebracht. Ab 2016 sollen Krankenkassen ihre Versicherten an die Vorsorge-Koloskopie erinnern.
Darmkrebssterblichkeit sinkt
Erfreulich: Immer weniger Menschen sterben an Darmkrebs. Das stellt das Robert Koch-Institut (RKI) fest. Demnach sind die altersstandardisierten Sterberaten in den letzten zehn Jahren bei Männern und Frauen um mehr als 20 Prozent zurückgegangen. Darmkrebs gehört zu den Krebserkrankungen mit mittlerer Prognose, fünf Jahre nach Diagnosestellung lebt noch etwa die Hälfte der Erkrankten. Für 2014 prognostiziert das RKI, dass 35.500 Männer und 28.400 Frauen neu daran erkranken.
Foto: Felix Burda Stiftung