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Frauen sollten auch ab 70 noch zum Mammograpie-Screening gehen

Dienstag, 3. Januar 2023 – Autor:
Vom Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs profitieren auch Frauen zwischen 70 und 75 Jahren, so das Bundesamt für Strahlenschutz. Es befürwortet eine Ausweitung der Altersgrenze. Bisher liegt diese bei 69.
Auch Frauen ab 70 Jahren profitieren von der Mammographie

– Foto: Adobe Stock/Valerii

Vom Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs könnten auch Frauen zwischen 70 und 75 Jahren profitieren. Das geht aus einem Bericht des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) hervor. Das BfS befürwortet daher eine Ausweitung der Altersgrenze. Bisher liegt diese bei 69 Jahren.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung und auch die häufigste Krebs-Todesursache bei Frauen in Deutschland. Im Frühstadium sind Mammakarzinome gut behandelbar. Da sie sich in diesem Stadium jedoch oft noch nicht bemerkbar machen, kommt der Früherkennung eine wichtige Rolle zu.

Ausweitung der Altersgrenze könnte Sterblichkeit senken

"Die Ausweitung der Altersgrenze kann ein Schritt sein, um die Sterblichkeit durch Brustkrebs weiter zu senken", sagt BfS-Präsidentin Inge Paulini. Aktuell werden Frauen im Alter zwischen 50 und 69 alle zwei Jahre schriftlich zum Mammographie-Screening eingeladen. Die Mammographie ist derzeit das einzige in Deutschland zugelassene Röntgenverfahren zur Früherkennung.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) hat das BfS nun untersucht, ob auch Frauen ab 70 Jahren von der Früherkennung profitieren können. Dafür wertete das BfS neun Publikationen zu zwei randomisierten kontrollierten Studien aus den 1970er Jahren aus. In die flossen Daten von knapp 20.000 Frauen im Alter von 70 Jahren und älter ein. Auch für die Altersgruppe unter 75 Jahren gab es Hinweise auf einen Nutzen der Früherkennungsuntersuchung.

Ergänzend wurden Daten aus dem niederländischen Mammographie-Screening-Programm herangezogen, welches Frauen bis 74 Jahre umfasst, sowie Erkenntnisse über die höheren Altersgruppen im deutschen Programm. Beides stützte die Ergebnisse.

Nutzen-Risiko-Abwägung bei Früherkennung ist zentral

Die Nutzen-Risiko-Abwägung ist zentral. Denn: Früherkennungsuntersuchungen richten sich an Menschen ohne Krankheitssymptome. Von dieser großen Personengruppe ist jedoch nur ein kleiner Teil tatsächlich erkrankt und kann einen unmittelbaren Nutzen durch die Teilnahme an der Untersuchung haben. Die Risiken, etwa durch die mit den Mammographien verbundene Strahlenbelastung, betreffen jedoch alle Teilnehmenden.

Da das strahlenbedingte Krebsrisiko mit zunehmendem Alter deutlich abnimmt, spielt dieses für Screening-Untersuchungen ab 70 Jahren praktisch keine Rolle. Anders ist es beim Risiko von Überdiagnosen - also Diagnosen von Tumoren, die ohne ein Screening zu Lebzeiten der Person nicht aufgefallen wären und keiner Behandlung bedurft hätten. Dieses Risiko ist nur schwer in Zahlen zu fassen, es betrifft aber auf Grund der geringeren verbleibenden Lebenserwartung vor allem ältere Teilnehmerinnen.

Frauen sollten auch ab 70 noch zum Mammograpie-Screening gehen

Aus Sicht des Strahlenschutzes ist die Fortführung des qualitätsgesicherten Screenings bei Frauen ab 70 gerechtfertigt. Frauen sollten also bis 75 zum Mammograpie-Screening gehen. Ihnen könnten bei einem Intervall von zwei Jahren von 70 bis 75 drei weitere Untersuchungen angeboten werden.

Der Bericht des BfS stellt die wissenschaftliche Grundlage für eine mögliche Zulassung der Ausweitung des bestehenden Mammographie-Screening-Programms in Deutschland dar. Das BMUV kann diese Zulassung in Form einer Rechtsverordnung erteilen. Bis zum Inkrafttreten einer Rechtsverordnung ist diese Brustkrebs-Früherkennung für Frauen ab 70 Jahren untersagt.

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