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Frauen schlafen schlechter als Männer

Donnerstag, 13. April 2017 – Autor:
Frauen schlafen schlechter als Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von Forschern der Universität Leipzig. Generell nehmen Schlafprobleme in der Bevölkerung zu.
Schlechter Schlaf

Schlafstörungen nehmen zu - Frauen leiden häufiger daran – Foto: twinsterphoto - Fotolia

Für die Untersuchung werteten Studienleiter Prof. Dr. Andreas Hinz vom Lehrstuhl für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie und sein Team Daten von 9.284 Probanden aus. Sie stammen aus einer Studie des Leipziger Forschungszentrums für Zivilisationserkrankungen (LIFE).

In einem Fragebogen machten die Versuchsteilnehmer neben der subjektiven Einschätzung Angaben zur Schlafdauer, der Zeit bis zum Einschlafen, der Schlafeffizienz, möglichen Schlafstörungen und Schlafmittelkonsum sowie zur Tagesschläfrigkeit.

Frauen schlafen schlechter als Männer

Aus den Punkten für die einzelnen Antworten wurde ein Gesamtwert errechnet: Über einem Wert von fünf leidet der Patient an Schlafproblemen. Danach haben 36 Prozent der Untersuchten mit Schlafproblemen zu kämpfen. Frauen (42 Prozent) leiden häufiger unter einer minderen Schlafqualität als Männer (29 Prozent), sie schlafen also schlechter.

Auch Übergewichtige haben einen schlechteren Schlaf. Weiterhin registrieren die Forscher eine deutliche Bildungsabhängigkeit der Schlafqualität: So schliefen die Probanden mit Abitur besser als Teilnehmer ohne Abitur. Darüber hinaus hatten Arbeitslose mit einer deutlich schlechteren Schlafqualität zu kämpfen als Berufstätige.

Auch Schlafprobleme bei Erwerbstätigen greifen um sich

Doch auch bei den Erwerbstätigenn greifen Schlafprobleme um sich: Seit 2010 sind die Schlafstörungen bei Berufstätigen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren um 66 Prozent angestiegen. Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport „Deutschland schläft schlecht – ein unterschätztes Problem“. Nach der repräsentativen Studie fühlen sich derzeit 80 Prozent der Arbeitnehmer betroffen.

Jeder zehnte Arbeitnehmer (9,4 Prozent) leidet unter schweren Schlafstörungen (Insomnien) mit Ein- und Durchschlafstörungen, schlechter Schlafqualität, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung. Frauen sind mit elf Prozent etwas häufiger betroffen als Männer (acht Prozent).

Jeder Zweite nimmt Medikamente

Jeder Zweite von Schlafproblemen geplagte nimmt Medikamente. Im Vergleich zu 2010 verdoppelte sich auch dieses Zahl. Knapp jeder Vierte nimmt Schlafmittel länger als drei Jahre ein. „Zu viele Mittel mit Abhängigkeitspotenzial werden über zu lange Zeiträume eingenommen“, warnt Prof. Ingo Fietze, Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums an der Berliner Charité.

Für einen schlechten Schlaf sorgen auch zu viel abendliche Computer- und TV-Nutzung: Vor dem Einschlafen fernsehen, private Angelegenheiten an Laptop oder Smartphone erledigen oder sich um dienstliche Dinge wie E-Mails oder die Planung des nächsten Arbeitstages kümmern. Schlafexperte Fietze: „Der Körper braucht Zeit, um nach einem stressigen Tag abzuschalten und sich auf den Schlaf einzustellen. Diese Zeit müssen wir ihm gönnen.“

Schlechter Schlaf gefährdet die Gesundheit

Das betont auch Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit: „Viele Menschen kümmern sich nachts um volle Akkus bei ihren Smartphones, aber sie können ihre eigenen Batterien nicht mehr aufladen.“ Die Beschwerden müssten ernst genommen werden, chronisch schlechter Schlaf könne der Gesundheit ernsthaft schaden und das Risiko für Depressionen und Angststörungen erhöhen. Die können wiederum aber auch Ursache der Schlafprobleme sein. Auch steigt mit schlechtem Schlaf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.

Wie der Report ergab, steht die Abklärung von möglichen psychischen Ursachen bei Schlafproblemen in den Arztpraxen an erster Stelle (70 Prozent). Mehr als jeder dritte Patient (38 Prozent) bekommt der Befragung zufolge eine Psychotherapie. Für die Analyse wurden rund 5.200 Erwerbstätige von 18 bis 65 Jahren durch das Forsa-Institut befragt und die Ergebnisse mit einer DAK-Untersuchung aus dem Jahr 2010 verglichen.

Foto: twinsterphoto/fotolia.com

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