Fortschritt bei Suche nach Malaria-Impfstoff
Die gentechnisch veränderten Parasiten können sich im Wirtskörper nicht mehr vollständig entwickeln und sind daher ein leichtes Ziel für das Immunsystem. Eine Impfstudie mit Mäusen brachte trotzdem keinen 100-prozentigen Erfolg, heißt es weiter in einer Mitteilung des Universitätsklinikums.
Zwar waren die meisten geimpften Tiere anschließend vor Infektionen geschützt, ein kleiner Teil der abgeschwächten Parasiten schaffte es aber, den Schaden am Erbgut zu kitten. Sie verwendeten dazu einen Reparaturmechanismus, mit dem man bei den Erregern nicht gerechnet hatte.
Fortschritt bei Suche nach Malaria-Impfstoff
"Wir haben wieder einmal gelernt, wie widerstandsfähig diese Einzeller sind", sagt Prof. Friedrich Frischknecht vom Zentrum für Infektiologie. "Trotzdem sind wir sicher, dass sich die neue Technik in Kombination mit anderen Strategien dazu eignet, einen sicheren Impfstoff zu entwickeln."
Bisher ließen sich maximal drei Gene der Parasiten ausschalten. Studien-Autor Mirko Singer und seine Kollegen der Abteilung Parasitologie gingen noch einen Schritt weiter: Mit Hilfe eines DNS-schneidenden Proteins trennte er einen Abschnitt des Genoms mit rund 200 Genen von der restlichen Erbinformation ab.
Dazu ergänzte er das Erbgut der Erreger um den genetischen Bauplan für das benötigte Schneideprotein, eine sogenannte Zinkfinger-Nuklease. Rufen die Parasiten bei ihrem Eintritt in die Leberzellen bestimmte Informationen ihres Erbguts ab, die sie für ihre weitere Entwicklung benötigen, aktivieren sie automatisch auch die Nuklease, die das Genom zerteilt.
Einige Malaria-Erreger überleben dennoch
Die dabei entstehenden nahezu glatten Schnittkanten hätten eigentlich irreparabel sein sollen, der Parasit schaffte es zur Überraschung der Forscher in wenigen Fällen aber trotzdem. „Die nächste Herausforderung besteht nun darin, den Reparaturmechanismus mit mehrfachen Schnitten komplett zu überfordern", so Forscher Singer.
Mehr als 300 Millionen Menschen erkranken jährlich an Malaria, einer Krankheit der Ärmsten in Afrika, Südasien und Südamerika. Mehr als eine halbe Million sterben jedes Jahr daran. Betroffen sind besonders Kinder unter fünf Jahren. Die Erreger, sogenannte Plasmodien, werden von Stechmücken übertragen und befallen als erstes Leberzellen.
Malaria: Bisherige Medikamente führen zu Resistenzen
In der Leber entwickeln sie sich zu einer aggressiven Form weiter, die in rote Blutzellen eindringt, sich dort vermehrt und die Blutzellen zerstört. Dies verursacht die lebensgefährlichen Symptome wie Fieber, Blutarmut bis hin zu Organversagen.
Es wurden inzwischen zahlreiche Medikamente zur Bekämpfung der Parasiten im Körper entwickelt, doch meist entwickeln sich früher oder später Resistenzen. Helfen kann wahrscheinlich auf lange Sicht nur eine Impfung. Ein Impfstoff für Kinder, der bereits vor der Zulassung steht, wirkte in Tests nur bei einem Drittel der Geimpften.
Foto: Claffra