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Forschung für traumatisierte Flüchtlinge

Samstag, 26. November 2016 – Autor:
Flucht kann ein schweres Trauma hinterlassen. Mit einer Millionenspritze will das BMBF nun die Forschung zur psychischen Gesundheit von Flüchtlingen voranbringen.
Krieg und Flucht hinterlassen Spuren. BMBF fördert die Entwicklung neuer Versorgungskonzepte für Flüchtlinge mit 20 Millionen Euro

Krieg und Flucht hinterlassen Spuren. BMBF fördert die Entwicklung neuer Versorgungskonzepte für Flüchtlinge mit 20 Millionen Euro – Foto: Roman Bodnarchuk - Fotolia

Mit 20 Millionen Euro fördert das Bundesforschungsministerium (BMBF) die Forschung zur seelischen Gesundheit von Flüchtlingen. Von der Finanzspritze sollen in den kommenden fünf Jahren verschiedene Forschungsverbünde profitieren, die kultursensible Präventions- und Versorgungsansätze entwickeln werden.

Kultursensible Angebote

Hintergrund ist, dass der Versorgungsbedarf und auch die Anzahl der geflüchteten Menschen nicht mit früheren Fluchtbewegungen vergleichbar sind. Jedoch weiß man wenig darüber, was Geflüchtete eigentlich brauchen. Gerade bei Menschen aus einem anderen Kulturkreis müssen Mediziner und Therapeuten die Besonderheiten der kulturellen Herkunft berücksichtigen, damit die Behandlung erfolgreich sein kann. Hinzu kommt die Sprachbarriere. „Es fehlen wissenschaftlich abgesicherte Therapiekonzepte, in denen die besonderen Umstände von Flüchtlingen berücksichtigt werden“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Viele hätten Krieg und Gewalt bis hin zu Folter erlebt. Darum sei das Risiko für eine psychische Erkrankung wie Depressionen oder posttraumatische Belastungsstörungen groß.

Konkret sollen die unterstützten Forschungsverbünde untersuchen, welche spezifischen Angebote nötig sind, um die Versorgung von geflüchteten Menschen mit psychischen Erkrankungen möglichst schnell zu verbessern. Zudem soll geprüft werden, ob internationale Forschungsergebnisse auf die besondere Situation in Deutschland übertragen werden können. Um die Forschungsergebnisse möglichst zügig umzusetzen, werden Partner wie Erstaufnahmeeinrichtungen, Notfallambulanzen oder Krankenkassen in das Vorhaben eingebunden.

Spätfolgen verhindern

Johanna Wanka: "Damit Schutz suchende Menschen die Kraft finden, sich gut in unserem Land zu integrieren, müssen mögliche psychische Störungen und Belastungen früh erkannt werden. Ziel ist laut Johanna Wanka, die Entstehung folgenschwerer Erkrankungen wie Depressionen oder posttraumatischer Belastungsstörungen früh zu erkennen und durch passgenaue Angebote Langzeitfolgen zu verhindern.

Foto: © Roman Bodnarchuk - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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