Forscher wollen Rheuma-Gedächtnis löschen
Mit modernen Rheumamitteln und Biologika lassen sich entzündlich-rheumatische Erkrankungen heute in vielen Fällen unter Kontrolle bringen. Heilbar ist Rheuma aber bislang nicht. So flammt die Krankheit in der Regel wieder auf, wenn die Behandlung abgesetzt wird. Ärzte vermuten, dass sich bestimmte Gedächtniszellen des Immunsystems in speziellen Nischen verstecken und die Krankheit jederzeit wieder aktivieren können. Deshalb wollen Forscher des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (DRFZ) das Rheuma-Gedächtnis nun näher untersuchen. "Ziel des Vorhabens ist, das „Rheuma-Gedächtnis“ selektiv zu löschen und der Heilung von Rheuma ein Stück näherzukommen“, erklärt Projektleiter Dr. rer. nat. Hyun-Dong Chang vom DRFZ.
Rheuma-Gedächtniszellen bislang kaum erforscht
Zunächst wollen die Rheumaforscher die Genregulation der Gedächtniszellen genau charakterisieren. Im Fokus stehen dabei so genannte T-Helfer-Zellen. Diese Immunzellen spielen auch für die Gedächtnisentwicklung des schützenden Immunsystems etwa nach Infektionen oder Impfungen eine wichtige Rolle. „Wir wollen versuchen, schützende von krankmachenden T-Helfer-Zellen zu unterscheiden, denn Letztere sind für die Auslösung einer Immunreaktion gegen eigene Körperzellen verantwortlich“, sagt Chang. Erst wenn man verstehe, warum sich Zellen zu krankmachenden Gedächtniszellen entwickelten, könne man eine gezielte Löschung in Angriff nehmen, so der Rheumaforscher weiter.
Immunsystem attackiert den Körper
Unterstützt wird das ambitionierte Vorhaben von der deutschen Rheumastiftung, die sich das Motto „Rheuma heilbar machen“ auf die Fahnen geschrieben hat. Laut der Stiftung ist jeder vierte Deutsche von einer Erkrankung des rheumatischen Formenkreises betroffen, sei es von Arthrose, entzündlichem Rheuma, Fibromyalgie oder Osteoporose. Die meisten rheumatischen Krankheiten zeichnen sich durch chronische Entzündungen aus, bei denen das Immunsystem körpereigene Strukturen attackiert.
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