Forscher verfolgen neuen Ansatz gegen Knochenmetastasen bei Brustkrebs
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Wird der Krebs spät entdeckt, hat er häufig schon gestreut. In 85 Prozent dieser Fälle liegen Knochenmetastasen vor. Forscher der Universitäten Sheffield (Großbritannien) und Kopenhagen (Dänemark) haben möglicherweise einen Schlüssel entdeckt, die Metastasierung zu verhindern. Wie die Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten setzen Östrogenrezeptor-negative Brusttumore verstärkt das Enzym LysYl Oxidase – kurz LOX - frei, das förmlich Löcher in die Knochen reißt und so den Metastasen den Weg bereitet. Würde LOX bei diesen Tumoren früh entdeckt, könnten Ärzte das Enzym blockieren und somit Knochenschäden und Knochenmetastasen verhindern, berichten die Forscher um Studienautorin Dr. Alison Gartland von der Sheffield Universität.
LOX macht Knochen mürbe
„Wir wissen jetzt, dass Brusttumore Signale zur Zerstörung des Knochens senden, bevor Metastasen dort hingelangen, und den Knochen quasi auf die Krebszellen vorbereiten“, sagt Gartland. „Diese Entdeckung ist ein wichtiger Fortschritt im Kampf gegen Metastasen und könnte zu neuen Behandlungsansätzen führen.“
Einen Behandlungsansatz haben die Forscher bereits erprobt. Eine Behandlung mit Bisphosphonaten, das sind Medikamente, die unter anderem gegen Osteoporose eingesetzt werden, konnte bei Mäusen Schäden an den Knochen wie auch die Ausbreitung der Metastasen verhindern.
Enzym-Blockade könnte Knochenmetastasen bei Brustkrebs verhindern
„Hat Brustkrebs bereits in die Knochen gestreut, ist er schwer zu behandeln“, sagt Studien Co-Autorin Dr. Janine Erler vom Forschungs- und Innovationscenter der Universität Kopenhagen. „Unsere Forschung hat gezeigt, wie Brustkrebs den Knochen auf die Metastasen vorbereitet. Wenn wir diesen Prozess frühzeitig blockieren könnten, könnten wir dem Krebs den Weg abschneiden und die Prognose vieler Brustkrebspatientinnen deutlich verbessern.“
Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg. Erst muss die Interaktion zwischen LOX und Knochen noch besser erforscht werden, um überhaupt entsprechende Medikamente entwickeln zu können. Britische Organisationen wie Breast Cancer Campaign und Breakthrough Breast Cancer betonten, dass durch die Entdeckung ein ganz neuer Forschungsansatz ermöglicht werden könnte. Die Forschungsergebnisse betreffen jedoch nur Östrogenrezeptor-negative Erkrankungen. Sie machen rund ein Drittel der Brustkrebsfälle aus und gelten als schwer behandelbar.
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