Forscher finden neues Mittel gegen Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen
Der Wirkstoff Rimacalib war ursprünglich zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) entwickelt worden, erwies sich in klinischen Studien jedoch nicht als ausreichend wirksam. Nun könnte sich die Substanz auf einem ganz anderen Gebiet bewähren: als Herzmedikament.
Wissenschaftler der Uniklinik Regensburg hatten vielversprechende Effekte an Herzgewebe beobachtet, als sie nach einer neuen Therapie gegen Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen suchten. Laut Studienleiter Prof. Lars Maier schließt der Wirkstoff eine Lücke, die trotz der enormen Patientenzahlen bisher nicht geschlossen werden konnte.
Substanz könnte Lücke in der Herztherapie schließen
„Die untersuchte Substanz SMP-114, auch Rimacalib genannt, setzt an einem zentralen Pathomechanismus bei der Entstehung von Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen an, der von den aktuell verfügbaren medikamentösen Therapien noch nicht ausreichend behandelt werden kann“, sagt der Leiter der Inneren Medizin am Uniklinikum Regensburg mit Blick auf die erfolgreich verlaufenen Laborversuche an menschlichen Zellen.
Hintergrund ist, dass bei den beiden Herzerkrankungen der Calciumhaushalt gestört ist, so dass die Kontraktionskraft des Herzens vermindert ist. Hervorgerufen wird die fehlerhafte Calciumversorgung des Herzens durch ein Leck des zellinternen Calciumspeichers, dem sarkoplasmatischen Retikulum (SR). Die Hemmung des SR-Lecks gilt daher als neue Therapiemethode, doch bislang fehlte eine passende Substanz. Mit Rimacalib scheint das Team um Maier nun einen Wirkstoff gefunden zu haben, der für die Behandlung im Menschen eingesetzt werden kann.
Einsatz am Menschen noch lange hin
„Wir konnten zeigen, dass Rimacalib das Calciumleck im sarkoplasmatischen Retikulum deutlich verringert, was in unserem Modellversuch die Zellfunktionen verbesserte und in Folge auch Rhythmusereignisse wirksam verhinderte“, erläutert Co-Autor Dr. Stefan Neef. Dadurch sei das Potenzial von Rimacalib für einen neuartigen Therapieansatz zur Behandlung von Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen erwiesen worden.
Nun wollen die Wissenschaftler die Einsatzmöglichkeiten im Menschen erforschen „und im besten Fall für unsere Patienten im klinischen Einsatz nutzbar zu machen“, so die Regensburger Wissenschaftler.
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