Forscher erwarten mehr Infektionen durch Rohmilchprodukte

Rohmilch darf nur unter strengen Auflagen abgegeben werden – Foto: ©womue - stock.adobe.com
Der Genuss von Rohmilch ist umstritten. Befürworter sind der Meinung, dass die unbehandelte Milch mehr Nährstoffe enthält und außerdem besser schmeckt. Gegner streiten das ab und warnen vor Gesundheitsrisiken durch Keime wie EHEC, Campylobacter, Salmonellen und Listerien. In Deutschland gibt es für den Verkauf von Rohmilchprodukten strenge Auflagen, und Milcherzeugungsbetriebe benötigen für die Abgabe eine Sondergenehmigung. Dennoch erfreuen sich Rohmilchprodukte im Zuge der Hinwendung zu einer „natürlicheren“ Ernährung steigender Beliebtheit. Nun haben Forscher aus den USA eindringlich vor dem Verzehr von Rohmilch gewarnt.
Mehr Krankenhauseinweisungen nach Konsum von Rohmilch
Schon vor mehreren Jahren hat die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) vor den Risiken durch Rohmilchprodukte gewarnt. Nun haben Wissenschaftler alle Krankheitsausbrüche aufgrund von enterotoxinproduzierenden E. coli (EHEC), Salmonella spp., Listeria monocytogenes oder Campylobacter spp. analysiert, die in den Jahren 2009 bis 2014 in den USA aufgetreten sind und auf Verunreinigungen von Kuhmilch oder -käse zurückgeführt werden konnten. Wie sich zeigte, gab es aufgrund solcher Infektionen durchschnittlich 761 Erkrankungen und 22 Krankenhauseinweisungen pro Jahr. Und obwohl Rohmilch und Rohmilchkäse nur bei etwa 3,2 Prozent bzw. 1,6 Prozent der Bevölkerung auf dem Speiseplan stehen, waren sie nach Angaben der Forscher für 96 Prozent der Erkrankungen verantwortlich.
In Zukunft mehr Salmonellen-Infektionen?
Nach Angaben der Forscher war das Risiko für Infektionen mit EHEC, Salmonella spp., Listeria monocytogenes oder Campylobacter spp. bei Rohmilchkonsumenten im Vergleich zu Konsumenten von erhitzter Milch um den Faktor 840 erhöht. Das Risiko für Krankenhausaufenthalte aufgrund solcher Infektion stiegt um das 45-Fache.
Nach Ansicht der Studienautoren ist bei einem weiter ansteigenden Konsum von Rohmilchprodukten auch mit einer Zunahme der untersuchten Erkrankungen zu rechnen. Da die Forscher zusätzlich von einer erheblichen Dunkelziffer an nicht registrierten Infektionen ausgehen, ist ihrer Meinung nach die Gefahr sogar größer, als ihre Berechnungen bisher ergeben haben. Die Wissenschaftler erwarten vor allem eine Zunahme an Infektionen mit Salmonellen und Campylobacter spp.
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