Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
 

Forscher erproben neue Therapie gegen Katzenhaarallergie

Dienstag, 27. Juli 2021 – Autor:
Für Personen mit Katzenhaarallergie gibt es möglicherweise bald einen neuen Behandlungsansatz: Forscher erproben in einer klinischen Phase-III-Studie spezielle Immunglobuline gegen das Allergen. Daten aus der Phase-II-Studie sehen vielversprechend aus.
Eine neue Behandlung gegen Katzenhaarallergie scheint erfolgsversprechend zu sein

Eine neue Behandlung gegen Katzenhaarallergie scheint erfolgsversprechend zu sein – Foto: © Adobe Stock/ Pormezz

Katzenhaare gehören weltweit zu den häufigsten Auslösern von Allergien. Schon das Betreten einer Wohnung, in der eine Katze lebt, kann bei Betroffenen zu schweren Symptomen wie Atemnot führen. Personen mit Katzenhaarallergie sollten daher das Allergen, sprich den Kontakt zu Katzen tunlichst vermeiden. Bei schwerer Katzenhaarallergie gab es bisher nur eine therapeutische Möglichkeit: die Hyposensibilisierung. Die allergenspezifische Immuntherapie wird in Deutschland jedoch nur sehr eingeschränkt empfohlen und durchgeführt, da es zu starken Nebenwirkungen kommen kann. Außerdem tritt die Wirkung erst nach Monaten ein.

IgG-Antikörper gegen Katzenhaarallergen

Eine alternative Behandlungsmöglichkeit setzt nun darauf, dass Patienten nicht mehr das Allergen selbst gespritzt bekommen, sondern gegen das Allergen gerichteten spezifische IgG-Antikörper. Das sogenannte Immun-globulin G wird in diesem Fall künstlich hergestellt. Die Therapie greift direkt in die Mechanismen der Allergie-Kaskade ein.

„Phase-2-Studien waren hoch erfolgreich, eine einzige Spritze mit diesen Antikörpern konnte die Allergie für einige Wochen regelrecht abschalten. Auch Hauttests zeigten, dass Patienten kaum noch allergisch auf Katzenallergen reagierten“, berichtet Prof. Dr. Randolf Brehler vom Universitätsklinikum Münster (UKM).

 

Phase-III-Studie in Planung

Aufgrund des Erfolgs steht nun die größere Phase-III-Studie mit mehr als tausend Patienten an. „Wenn die Wirksamkeit der Methode in der Studie bestätigt wird, ist das insgesamt ein großer Durchbruch für die Allergietherapie“, so Brehler, dessen Allergie-Zentrum sich an der weltweiten Studie beteiligen möchte.

Noch könne man allerdings nichts über die Langzeitwirkung, also eine möglichst lebenslange Unterdrückung der allergischen Reaktion sagen, so der Allergologe weiter. Denkbar sei auch eine mögliche Kombination der Immunglobulintherapie mit der Allergen-spezifischen Immuntherapie. Dann würden durch die Immunglobulintherapie Symptome unterdrückt, langfristig anhaltende Effekte könnten durch die Allergen-spezifische Immuntherapie erzielt werden.

Auch Menschen mit Birkenpollenargie könnten von dem neuen Ansatz profitieren. IgG-Antikörper, die gegen ein Birkenpollenallergen gerichtet sind, werden derzeit ebenfalls in klinischen Studien erprobt.

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Allergie
 

Weitere Nachrichten zum Thema Allergien

 

Aktuelle Nachrichten

 
Weitere Nachrichten
Die elektronische Patientenakte (ePA) soll bis Ende 2024 kommen - für alle. Die Daten werden pseudonymisiert ausgewertet. Das ist Teil eines von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellten Gesetzes. Die Ärzteschaft fordert Konkretisierungen im Detail.

Die Zahl der Krankenhaus-Fälle ist 2022 im Vergleich zu 2019 um 15 Prozent gesunken - noch stärker als 2020 (minus 13 Prozent) und 2021 (minus 14 Prozent). Das zeigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

Der Berliner Corona-Lagebericht informiert weiterhin über die aktuelle Infektionslage in der Stadt und ihren Bezirken. Doch weil sich die Lage geändert hat, hat der Berliner Senat den Bericht nun überarbeitet und den aktuellen Entwicklungen angepasst.
 
Kliniken
Interviews
Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.

Aducanumab ist das erste in den USA zugelassene Medikament, das die Alzheimer typischen Amyloid-Plaques zum Verschwinden bringt. Aber kann der neue monoklonale Antikörper mit dem Handelsnamen Aduhelm auch den Gedächtnisverlust stoppen? Und warum ist die Notfallzulassung in den USA durch die US-Food and Drug Administration (FDA) so umstritten? Darüber hat Gesundheitsstadt Berlin mit dem Neurologen und Alzheimer-Experten Prof. Johannes Levin vom LMU Klinikum München gesprochen.
Logo Gesundheitsstadt Berlin