Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Forscher entdecken neues Blutgefäßsystem in Knochen

Freitag, 22. Februar 2019 – Autor:
Wissenschaftler haben ein bisher übersehenes Netzwerk aus feinsten Blutgefäßen in unseren Knochen entdeckt. Die sogenannten Transkortikalgefäße verbinden das Knochenmarkdirekt mit der Zirkulation der Knochenhaut.
Knochen, Transkortikalgefäße

Bisher übersehen worden: Feinste Blutgefäße verbinden das Knochenmark direkt mit der Knochenhaut

Wie jedes andere Organ des Körpers verfügen  auch Knochen über einen Blutkreislauf, weshalb Knochenbrüche oft erheblich bluten. Ein dichtes Netzwerk von Blutgefäßen befindet sich im Knochenmark – dem inneren Teil des Knochens, sowie auf der Knochenhaut. Arterien versorgen den Knochen mit frischem Blut und damit mit Sauer- und Nährstoffen, über die Venen fließt das verbrauchte Blut wieder heraus. So weit, so bekannt. Wie dieser geschlossene Blutkreislauf von Röhrenknochen genau aussieht, war allerdings bisher noch nicht ganz klar.

War in keinem Lehrbuch beschrieben

Wissenschaftler unter Federführung von Matthias Gunzer und Anja Hasenberg vom Institut für Experimentelle Immunologie und Bildgebung der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben nun neue anatomische Strukturen finden können, die bisher in keinem Lehrbuch beschrieben wurden: Es handelt sich um ein bisher übersehenes Netzwerk aus feinsten Blutgefäßen, das das Knochenmark direkt mit der Zirkulation der Knochenhaut verbindet.

Über 1000 neue Blutgefäße entdeckt

Fündig wurde die Wissenschaftlergruppe in Knochen von Mäusen. Dort fanden sie teils über eintausend bisher unbekannte Blutgefäße, die auf der gesamten Länge quer durch den kompakten Knochen, die sogenannte Kortikalis verlaufen. Die neu entdeckten Blutgefäße werden deshalb als „Transkortikalgefäße“ bezeichnet. Weiter konnte das Team zeigen, dass durch dieses neu entdeckte Gefäßsystem die überwiegende Menge sowohl des arteriellen als auch des venösen Blutes fließt.

Projektleiter Prof. Matthias Gunzer erklärt: „Die bisherigen Konzepte beschrieben lediglich einige wenige arterielle Zuflüsse und zwei venöse Abflüsse bei Knochen. Das ist vollkommen unvollständig und spiegelt die natürliche Situation überhaupt nicht wider.“

Dass Transkortikalgefäße auch beim Menschen vorkommen, konnten die Forscher mit verschiedenen modernsten Imagingverfahren zeigen. Die sogenannte Lichtblattmikroskopie oder die ultrahochaufgelöste 7 Tesla Magnetresonanztomographie wurden etwa zum ersten Mal eingesetzt, um den Blutfluss in Knochen zu untersuchen. Künftig wollen die Wissenschaftler untersuchen, welche Rolle Transkortikalgefäße für die normale Knochenphysiologie und bei Krankheiten wie etwa Osteoporose spielen.

Die Arbeit wurde im Fachmagazin „Nature Metabolism“ publiziert. Neben den UDE-Forschern waren Forschungseinrichtungen in Erlangen, Jena, Berlin, Dresden und Bern beteiligt.

Foto: UDE/Matthias Gunzer, Annika Grüneboom

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Knochen

Weitere Nachrichten zum Thema Knochen

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin