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Fluoridlack schützt Milchzähne vor Karies

Donnerstag, 10. Mai 2018 – Autor:
Rund 14 Prozent der 3-Jährigen haben bereits Karies an den Milchzähnen. Fluoridlack schützt davor. Doch hat das auch langfristig Vorteile für die Zahngesundheit?
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Fluoridlack schützt die Milchzähne vor Karies - die kann gar nicht erst entstehen oder zumindest nicht fortschreiten – Foto: ©allari - stock.adobe.com

Rund 14 Prozent der 3-Jährigen in Deutschland haben bereits Karies an den Milchzähnen. Fluoridlack remineralisiert die Zahnoberfläche und verhindert die Entstehung oder zumindest das Fortschreiten der Karies. Speziell für kleinere Kinder ist der Lack gut geeignet, weil er schnell aushärtet.

Doch hat die Fluoridierung auch langfristig einen Nutzen bezüglich Zahnerhalt, Zahnschmerzen oder Abszessen? Das wollte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) wissen - und gab einen Prüfauftrag an das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG).

Kinder bis zum Alter von 6  Jahren nachbeobachtet

Die IQWIG-Wissenschaftler sichteten 15 randomisierte kontrollierte Studien, in denen 5.002 Kinder mit Fluoridlack behandelt wurden, 4.705 Kinder erhielten keine Fluoridierung. Beide Gruppen wurden nachbeobachtet bis spätestens zu einem Alter von sechs Jahren.

Insbesondere bei Kleinkindern kann die Mundhygiene und damit die Vorbeugung vor Karies eine Herausforderung sein. Dabei ist gerade diese Altersgruppe besonders anfällig für Karies. Bei den ersten Zähnen ist der Zahnschmelz empfindlicher als bei bleibenden Zähnen. Aber auch die bleibenden Zähne sind anfangs empfindlich: Wenn sie durchbrechen, ist ihr Zahnschmelz noch nicht ganz ausgehärtet und deshalb kariesanfällig. Sind bereits Milchzähne mit Karies befallen, werden oft auch die nachfolgenden bleibenden Zähne früh mit Karies infiziert.

Fluoridlack schützt Milchzähne vor Karies

Ergebnis: Fluoridlack schützt Milchzähne vor Karies. Nach dem Aufbringen des Lacks trat Karies an Milchzähnen dieser Kinder seltener auf als an den Milchzähnen der unbehandelten Kinder. Bei etwa jedem 10. Kind könnte Karies damit gänzlich verhindert werden. Bei weiteren Kindern würde zumindest das Fortschreiten der Karies vermindert. Für den Nutzen des Fluoridlacks war es offensichtlich egal, ob die Kleinkinder bereits Karies oder noch gesunde Zähne hatten.

Langfristiger Nutzen ist unklar

Über das Auftreten weiterer Zahn-Probleme wie Zahnverlust, Zahnschmerzen, dentale Abszesse oder Zahnfleischentzündung (Gingivitis) wurde in den Studien kaum etwas berichtet. Die vorhandenen Daten hierzu zeigten jedenfalls keinen Unterschied zwischen der Fluoridlack- und der Vergleichs-Gruppe. Daher ließen sich keine Aussagen über die langfristigen Vor- oder Nachteile der Fluoridlack-Applikation treffen, resümierten die IQWIG-Forscher in ihrem im April 2018 veröffentlichten Bericht.

Foto: allari/fototolia.com

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