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Finanzielle Hilfe für krebskranke Ukraine-Flüchtlinge

Samstag, 23. April 2022 – Autor:
Eine bessere Matratze, eine neue Perücke, Geld als Überbrückungshilfe: Mit einem Härtefallfonds unterstützt die Berliner Krebsgesellschaft tumorkranke Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Die Zahlung ist einmalig und abhängig vom Bedarf. Eine wichtige Voraussetzung: der Aufenthaltsort Berlin.
Euro-Scheine, Stethoskope

Für krebskranke Kriegsflüchtlinge - Erwachsene wie Kinder - hat die Berliner Krebsgesellschaft einen Härtefallfonds zur finanziellen Unterstützung bereitgestellt. – Foto: Fotolia/Erwin Wodicka

Flüchtlinge aus der Ukraine sind in Deutschland zwar vor Tod und Verletzung durch Kriegsgewalt sicher. Schon die Flucht, aber auch die Ankunft in Deutschland können ihrerseits mit einer Gesundheits- oder sogar Lebensgefahr verbunden sein: Denn viele Geflüchtete bringen ihre chronischen Krankheiten mit, die schnell, angemessen und möglichst ohne lange Unterbrechung versorgt werden müss(t)en. Hierzu zählen beispielsweise Dialysepatienten, Kinder, die künstliche Ernährung benötigen, Diabetiker ohne Insulin – und Krebspatienten.

Finanzielle Direkthilfe für Krebskranke aus der Ukraine in Berlin

Die Berliner Krebsgesellschaft hat jetzt angekündigt, ihre finanzielle Direkthilfe für Krebskranke aus der Ukraine in Berlin zu erweitern: Geflüchtete mit Tumorerkrankung in Berlin können ab sofort vereinfacht Mittel aus dem Härtefonds der medizinischen Fachgesellschaft beantragen. „Mit der kurzfristigen und unbürokratischen Anpassung unseres Härtefonds möchten wir einen Beitrag dazu leisten, krebskranke Menschen auf der Flucht finanziell zu unterstützen“, sagt Barbara Kempf, Geschäftsführerin der Berliner Krebsgesellschaft.

Härtefonds der Krebsgesellschaft: Adressaten und Zweck

Der zu 100 Prozent aus Spenden finanzierte Härtefonds der Berliner Krebsgesellschaft richtet sich an Kinder und Erwachsene mit einer Krebserkrankung und unterstützt Krebsbetroffene in Berlin einmalig und abhängig vom Bedarf. Das Geld wird zum Beispiel zur Anschaffung einer besseren Matratze oder einer Perücke benötigt oder das Geld dient als Überbrückungshilfe, denn durch den Krebs sinkt in der Regel das Einkommen und die Ausgaben steigen.

Hilfe für krebskranke Flüchtlinge: So läuft der Antrag ab

Im Antragsverfahren sollen laut Berliner Krebsgesellschaft einige der bisherigen bürokratischen Hürden fallen. Voraussetzungen für die Inanspruchnahme von finanzieller Unterstützung sind demnach künftig:

  • eine ärztliche Bescheinigung über die Erkrankung
  • eine Kopie des Ausweises und
  • der Aufenthaltsort Berlin.

Nicht mehr nötig sind:

  • ein vollständiger Einkommensnachweis,
  • die Meldebescheinigung,
  • Arztbriefe.

Die Beantragung erfolgt über die bezirklichen Krebsberatungsstellen der Gesundheitsämter, die Sozialdienste der behandelnden Krankenhäuser oder direkt bei der Berliner Krebsgesellschaft.

Flüchtlingen stehen auch Dolmetscher zur Verfügung

Wichtige weitere Unterstützung für geflüchtete Krebsbetroffene aus der Ukraine bietet die Berliner Krebsgesellschaft nach eigenen Angaben auch mit dem Angebot der Sprachmittler für ihre Beratungsangebote. Die Dolmetsch-Nothilfe per Telefon kann Ratsuchenden bei der psycho-onkologischen und sozialen Beratung in Präsenz zur Seite stehen.

35 Krebszentren bieten Flüchtlingen medizinische Hilfe an

Bereits Ende März hatten deutschlandweit 35 führende Einrichtungen der Krebsmedizin in Deutschland tumorkranken Kriegsflüchtlingen ihre Hilfe angeboten. Damit diese Patienten eine adäquate Behandlung bekommen, hatte die Deutsche Krebsgesellschaft gemeinsam mit dem Comprehensive Cancer Center (CCC)-Netzwerk der Deutschen Krebshilfe Anlaufstellen zusammengestellt, die bei der Suche nach Behandlungs- und Diagnosemöglichkeiten weiterhelfen können. Aktuell nehmen 35 zertifizierte Onkologische Zentren und Spitzenzentren in Deutschland an dem Unterstützungsprojekt teil.

So findet man die Anlaufstellen für Krebspatienten

Die Adressen und Ansprechpartner sind auf den Webseiten der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und des Krebsinformationsdienstes (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums zu finden. 13 Bundesländer sind dort aktuell mit mindestens einer Anlaufstelle vertreten. In Berlin etwa beteiligen sich derzeit das Cancer Center Berlin-Neukölln und das Charité Comprehensive Cancer Center, in Brandenburg das Tumorzentrum Neuruppin. Die Informationen sind ins Ukrainische übersetzt.

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
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