Fibromyalgie: Kaffee kann möglicherweise Wirkung von Opioiden verstärken

Koffein kann die Wirkung von Schmerzmitteln verstärken
Fibromyalgie macht sich meist im Alter zwischen 30 und 40 Jahren zum ersten Mal bemerkbar. Schätzungen zufolge leiden rund drei Prozent der Bevölkerung in Deutschland an der Erkrankung, die mit chronischen Muskel- und Gelenkschmerzen und schneller Erschöpfbarkeit verbunden ist. Auch schlechter Schlaf und depressive Störungen treten häufig auf. Bis heute gibt es keine speziellen Medikamente zur Behandlung der Fibromyalgie. Ärzte verschreiben daher häufig Schmerzmittel wie NSAR oder Opioide, Schlafmittel und Antidepressiva. Dass dabei der schmerzstillende Effekt von Opioiden möglicherweise durch Koffein verstärkt werden, hat jetzt eine US-amerikanische Studie gezeigt.
Kaffeetrinker hatten weniger Schmerzen
An der Studie der Rheumatologen um Dr. J. Ryan Scott von der Universität von Michigan nahmen insgesamt 972 Probanden teil. 568 Patienten gaben an, Opioide täglich oder nach Bedarf zu nutzen. 81 Prozent tranken regelmäßig Kaffee. Wie sich zeigte, hatten Patienten, die sowohl Opioide einnahmen als auch regelmäßig Kaffee tranken, weniger Schmerzen als diejenigen, die nur eine schmerzstillende Therapie erhielten. Zudem gab diese Patientengruppe an, dass ihre Schmerzen den Alltag weniger beeinflussten und sie die Schmerzen als weniger schlimm bewerteten als Patienten mit Opioidtherapie, aber ohne Kaffeekonsum. Zudem litten die Kaffeetrinker seltener unter Depressionen.
Die Ergebnisse sollten jedoch nicht dazu verleiten, möglichst viel Kaffee zu trinken – im Gegenteil. Die Schmerzsymptome wurden vor allem durch geringen bis moderaten Kaffeekonsum (weniger als eine Tasse bis maximal 2,5 Tassen pro Tag) gelindert, durch einen höheren Konsum jedoch nicht.
Koffein auch bei Kopfschmerzen wirksam
Auch kann die Studie keinen direkten kausalen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum zusätzlich zur Opioidtherapie und der Schmerzlinderung ableiten, wie die Studienautoren zugeben. Möglicherweise sei außerdem mit einer Verzerrung der Ergebnisse zu rechnen, weil die Patienten nicht selten zu geringe Angaben über ihren tatsächlichen Schmerzmittelgebrauch machen. Insgesamt ist der Wirkmechanismus von Koffein auf die Schmerzwahrnehmung den Forschern zufolge komplex und bisher unverstanden. Dennoch weist die Studie auf eine positive Wirkung hin und bestätigt damit frühere Analysen, die bereits den Nutzen von Koffein bei Migräne und Spannungskopfschmerzen gezeigt haben.
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