Fettleber rechtzeitig diagnostizieren: Wer ein erhöhtes Risiko hat

Ein Risikofaktor für die Fettleber ist Übergewicht und zu wenig Bewegung – Foto: ©PeJo - stock.adobe.com
In den Industrieländern leidet fast jeder dritte Erwachsene an einer nichtalkoholischen Fettleber (non-alcoholic fatty liver disease), auch 34 Prozent der Kinder mit Adipositas sind davon betroffen. Das schätzen Experten des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) in Tübingen. Die Fettleber muss rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden, weil sie das Risiko für Komplikationen wie Leberzirrhose, Leberkrebs, Typ-2-Diabetes sowie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht.
In einer Übersichts-Studie, die im Fachmagazin The Lancet Diabetes & Endocrinology veröffentlicht wurde, fassen die DZD-Forscher aktuelle Forschungsergebnisse zusammen. Diese sollen eine personalisierte Risiko-Prognose und darauf abgestimmte Behandlung ermöglichen.
Ursache der nicht-alkoholischen Fettleber ungesunde Lebensweise
Ursache der Fettleber können eine ungesunde Lebensweise mit wenig Bewegung, viel Fett-, Zucker- und Fruchtzucker-haltige Nahrung und/oder eine genetische Vorbelastung sein. Mögliche Symptome sind ein Druckgefühl im rechten Oberbauch, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen, heißt es bei der Deutschen Leberhilfe. Dabei ist Fettleber nicht gleich Fettleber.
"Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, muss die Fettleber rechtzeitig erkannt sowie das jeweilige Risiko für Leber-, Stoffwechsel- und Herzmuskelerkrankungen genau bewertet werden. Dann lässt sich eine maßgeschneiderte Prävention und Behandlung konzipieren", erläutert Studien-Autor Norbert Stefan vom Universitätsklinikum Tübingen und dem Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrums München.
Fettleber: Welche Anzeichen deuten auf erhöhtes Risiko hint
Für die Diagnose kommen laut der Leberhilfe mehrere Faktoren zusammen: Erhöhte Leberwerte, das Bild einer Fettleber im Ultraschall und verfettete Leberzellen, wenn man die Leber punktiert (Biopsie). Bestimmte Anzeichen weisen auf ein erhöhtes Risiko für eine Fettleber hin.
Hierbei sollten nicht nur Patienten mit erhöhten Leberenzymen untersucht werden, sondern auch Personen mit einer dysproportionalen Fettverteilung, das heißt einem hohen Anteil an Bauchfett und/oder einem geringen Anteil an Fett um die Hüften und Beine. Das erläutert DZD-Vorstand Hans-Ulrich Härin. Darüber hinaus empfehlen die Verfasser des Übersichtsarbeit ein Fettleber-Screening auch für Menschen, die an einer Insulinresistenz beziehungsweise an Typ-2-Diabetes leiden.
Fettleber mit gesundem Lebenstil bekämpfen
Leiden Patienten an einer Fettleber, lassen sich mit einem gesünderen Lebensstil oft positive Effekte erzielen. So kann man durch eine Abnahme von etwa fünf Prozent Gewicht den Fettgehalt in der Leber um bis zu 30 Prozent reduzieren, erklären die Forscher in einer Pressemitteilung. Um das Risiko für Leberentzündungen und Fibrosen zu verringern, bedarf es jedoch eines Gewichtsverlustes von etwa zehn Prozent.
"Wenn eine solche Gewichtsreduktion nicht erreicht werden kann oder sie nicht ausreicht, um die nicht-alkoholische Fettleber zu verbessern, sollte eine pharmakologische Behandlung in Betracht gezogen werden", sagt Co-Autor Kenneth Cusi von der University of Florida. Zwar sei bis heute noch kein Medikament für die nicht-alkoholische Fettleber zugelassen. Unter bestimmten Bedingungen wie etwa dem Auftreten von Diabetes oder Adipositas und der nicht-alkoholischen Fettleber könnten jedoch spezifische Medikamente eingesetzt werden, die unterschiedliche Auswirkungen auf Leberfettgehalt, Entzündung und Fibrose haben, so Cusi.
Genetisch bedingte und erworbene Fettleber unterscheiden
Aktuelle Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine genetisch bedingte Fettleber mit einem höheren Risiko für Leberfibrose und Leberkrebs verbunden ist, aber mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um die Betroffenen richtig behandeln zu können, ist es daher wichtig zu wissen, ob eine Fettleber genetisch bedingt ist.
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